Aktuelle Neurologie 1989; 16(4): 133-137
DOI: 10.1055/s-2007-1020598
Aktuelle Therapie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Intrathekale Baclofen-Therapie bei Spastik

Intrathecal Baclofen Therapy in SpasticityG. Ochs1 , F. X. Weinzierl2 , W. Gudden1 , A. Struppler1
  • 1Neurologische Klinik der Technischen Universität München
  • 2Neurochirurgischen Klinik der Technischen Universität München
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. Januar 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 23 Patienten mit therapie-resistenter schwerer Paraspastik unterschiedlicher Genese wurde die intrathekale Applikation von Baclofen (Lioresal®) mit gutem Erfolg durchgeführt. Durch die Verwendung eines subkutan implantierten, steuerbaren Infusionssystems konnte über einen Beobachtungszeitraum von bisher 3 Jahren eine gleichbleibende Minderung des Muskeltonus in den unteren Extremitäten erreicht werden. Schmerzhafte Spasmen traten nur noch selten auf. Das Dekubitusrisiko konnte zugunsten einer verbesserten Mobilität der Patienten entscheidend verringert werden, wodurch sich deren Betreuung erleichterte. Auch spastische Blasenstörungen ließen sich günstig beeinflussen. Die Wirkung blieb auf die unteren Extremitäten beschränkt. Bei gehfähigen Patienten war trotz Reduktion des Muskeltonus durch exakte Dosierung des Medikamentes die Mobilität zu erhalten. Die bisherigen Erfahrungen rechtfertigen die Behandlungsrisiken und Kosten bei adäquater Indikationsstellung.

Summary

In 23 patients with therapy-resistant, severe paraspasticity of various origin, chronic intrathecal application of baclofen (Lioresal®) was performed with good results. Using a subcutaneously implantated, programmable drug-administration device, the muscle tone in the lower extremities could be continuously reduced over the trial period of 3 years. Only few painful spasms occurred. The risk of decubital ulcerations was decreased and the mobility of the patients improved greatly, facilitating nursing care considerably. Spastic bladder disturbances could be influenced positively. The effect was restricted to the lower extremities. By fine dose titration, patients remained able to walk, although the muscle tone was markedly reduced. The experience with the method up to now justifies its risks and costs if the indications are adequate.

    >