Aktuelle Neurologie 1987; 14(6): 173-175
DOI: 10.1055/s-2007-1020694
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur Pathogenese und Therapie der Migräne

Pathogenesis and Therapy of MigraineF. Jerusalem
  • Neurologische Universitätsklinik Bonn (Direktor: Prof. Dr. med. F. Jerusalem)
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Publication Date:
30 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Neuere Beiträge und Hypothesen zur Pathogenese der Migräne werden kurz dargestellt. Die klassische vaskuläre Theorie wird ergänzt und erhält eine neurogene Komponente durch den Nachweis von serotonergen Neuronengruppen, die von den Raphekernen des Hirnstammes ausgehen und unter anderem die Vasomotorik beeinflussen. Ferner wurde die Existenz von nervalen Projektionen des Nervus trigeminus zu den großen basalen intrakraniellen Arterien gesichert und damit eine weitere Einflußnahme des Nervensystems auf die Vasomotorik objektiviert.

Bei der klassischen Migräne findet sich eine fokale kortikale Hypoxie, die sich von okzipital über temporoparietal nach frontal mit einer Geschwindigkeit ausbreitet, die dem spreading depression entspricht. Es wird angenommen, dass auch diesem Phänomen primär eine nervale Funktionsstörung zugrunde liegt.

Konzentrationsanomalien und Funktionsstörungen betreffen nicht nur das Serotonin, sondern auch andere Transmitter und Transmittersysteme wie das Dopamin, die Endorphine, das Noradrenalin, die Substanz P und andere.

Abschließend wird in Anlehnung an die Empfehlungen der Deutschen Migränegesellschaft die Therapie skizziert.

Summary

New results and hypotheses concerning the pathogenesis of migraine are reviewed. The classic vascular theory complemented by the demonstration of serotonergic neurons, which originate from the raphe nuclei and influence the vasomotoric system. In addition, projections of the trigeminal nerve to the basal intracranial arteries have been objectified. In cases with classical migraine a focal cortical hypoxia was found, which spreads from occipital to the frontal areas with a speed that corresponds to «spreading depression».

Concentrations and disturbances of function concern not only serotonin but also other transmitters such as dopamine, endorphine, epinephrine, substance ? and others.

Finally the current therapy is outlined with regard to the recommendations of the Deutsche Migränegesellschaft.

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