Geburtshilfe Frauenheilkd 1991; 51(7): 523-531
DOI: 10.1055/s-2007-1026193
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Pathologische Doppler-Flow-Befunde und kardiotokographische Ergebnisse

Pathological Doppler Flow Findings and Cardiotocographic ResultsW. Schmidt, C. L. Graf von Ballestrem, A. K. Ertan, W. Rühle, J. Gnirs, R. Boos
  • Universitäts-Frauenklinik und Poliklinik mit Hebammenlehranstalt Homburg/Saar (Direktor: Prof. Dr. med. W. Schmidt)
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Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Im Untersuchungskollektiv von 1950 schwangeren Patientinnen mit insgesamt 2870 Doppler-Flow-Untersuchungen (Stand: Feb. 1990) wurde bei 66 Fällen mit hochpathologischen Befunden - enddiastolischer Block und erhöhte A/B-Ratio (Umbilikalarterie ≥ 5; fetale Aorta ≥ 10), die qualitative und zeitliche Beziehung zum CTG-Verlauf analysiert. Unter diesen 66 Fällen befanden sich 60 (91 %) Patientinnen, bei denen unter stationärer Behandlung zumindest zweimal täglich CTG-Kontrolluntersuchungen durchgeführt worden waren. Pathologische Doppler-Flow-Befunde der fetalen Aorta und der fetalen Nabelarterie wiesen gute Korrelationen bei Fällen mit intrauterinen Wachstumsretardierungen auf, wobei beide Gefäße gleich gut bezüglich der Aussage „IUGR“ waren. Die Rate von kongenitalen Fehlbildungen im Kollektiv mit pathologischen Doppler-Flow-Befunden betrug 14 %. In 21 % aller Fälle mit pathologischen Doppler-Befunden wurde auch im weiteren Schwangerschaftsverlauf kein pathologisches CTG registriert. Bei weiteren 44 % der untersuchten Patientinnen waren die pathologischen Doppler-Flow-Befunde zeitlich führend vor dem ersten auffälligen CTG. Beim Auftreten einer erhöhte n A/B-Ratio, jedoch ohne enddiastolischen Block, betrug dieser Abstand im Mittel 13,5 Tage (Median: 13 Tage). Bei dem Auftreten eines enddiastolischen Blocks hingegen verringerte sich das Zeitintervall auf durchschnittlich 8 Tage (Median: 2,5 Tage). 9 % der Patientinnen wiesen gleichzeitig zum pathologischen Doppler-Flow-Befund am selben Tag ein pathologisches CTG auf. In lediglich 26 % lag bereits vor der ersten auffälligen Doppler-Flow-Untersuchung ein pathologisches CTG vor. Eine wiederholt nachweisbare frühdiastolische Inzisur in den mütterlichen Gefäßen (Arteria arcuata) konnte in 32 % aller Fälle beobachtet werden. Hochpathologische Doppler-Befunde können damit als ein relativ verläßliches und „frühes“ prognostisches Kriterium für die Gefährdung einer Schwangerschaft betrachtet werden.

Abstract

Of 1950 pregnant patients (2870 Doppler ultrasound measurements) we observed, in a study group with highly abnormal Doppler-flow findings (n = 66, Feb. 1990), a correlation of Doppler flow and FHR-recordings. Among these 66 patients we retained 60 (91 %) in the hospital. They had at least 2 FHR-recordings a day. The results of Doppler flow measurements in the fetal aorta and umbilical artery correlated well with diagnosis of IUGR. The comparison of the overall results of both fetal vessels did not indicate any significant difference. In 21 % of all patients with highly abnormal Doppler flow findings, was no abnormal FHR record until delivery. 26 % already showed an abnormal non-stress test before the first pathological Doppler assessment, in 44 % abnormal FHR-recordings were observed later than the first abnormal Doppler flow finding in the course of pregnancy. The median interval was 13.5 days in cases with increased Doppler flow parameters but with detectable enddiastolic blood flow and was reduced to 8 days in cases with absent end-diastolic blood flow. In 9 % of all cases, abnormal results were found with both methods on the same day. In 32 % we observed a reproducable notch in Doppler flow velocimetry of uteroplacental vessels. The rate of congenital malformations was 14 %. Thus abnormal Doppler flow signals can be estimated as “early” prognostic criterias for a compromised fetus at risk.