Allgemeine Homöopathische Zeitung 2007; 252(3): 142
DOI: 10.1055/s-2007-968100
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Laudatio
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & CO. KG

Laudatio zum 60. Geburtstag von Dr. med. Rainer Appell

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Publication Date:
23 May 2007 (online)

Obwohl ich den Kollegen Appell nun schon seit vielen Jahren kenne, kann ich es kaum glauben, dass er schon 60 Jahre alt geworden ist. Er wirkt noch immer frisch und lebendig wie eh und je, originell in Wort und Schrift, aber auch in seinem „Outfit”, wie man heute sagt. Damit sind Haartracht und Kleidung gemeint.

Seine Wiege stand in Eisenach, wo er als Sohn eines erfolgreichen Chirurgen geboren wurde. In seiner mütterlichen Aszendenz gab es dagegen mehrere Schriftsteller. Seine Eltern weckten früh ein kritisches Bewusstsein in ihm und bewahrten ihn so vor dem Beitritt zu den jungen Pionieren in der kommunistischen DDR. Diese Haltung behielt er auch nach dem Verlassen des „realsozialistischen Paradieses” bei und scheute sich nicht, sie scharfzüngig zu formulieren, wo es ihm angebracht erschien. Das brachte ihm naturgemäß nicht immer Freunde ein. Bei der Berufswahl schwankte er anfangs zwischen Journalist und Arzt, hat aber seine Entscheidung nie bereut, wenn er auch gerne als homöopathischer Arzt ab und zu wie sein Vater das Messer führen würde. Als geborener Nonkonformist wandte er sich nach dem Studium der Psychoanalyse C. G. Jungs der Homöopathie zu, wo er von Dorcsi die Kunst der Fallaufnahme lernte, während ihm Whitmont ganz neue Sichtweisen auf die Archetypenlehre Jungs und die Alchemie eröffnete. Gawlik schloss ihm die geheime Signatur der klassischen Sagen des Altertums auf, die er dann in seine Praxis integrieren konnte. Nachdem er bereits früher auch journalistisch für die FAZ gearbeitet hatte, war er so bestens für eine Schriftleitertätigkeit in der AHZ gerüstet. Er hat sich dieser Aufgabe von Anfang an höchst erfolgreich mit Elan, kritischem Verstand und vielen neuen Ideen gewidmet. Unsere Zusammenarbeit war stets fair und freundschaftlich. In den von ihm verfassten Artikeln und zahlreichen Buchbesprechungen fielen immer wieder seine fundierte Allgemeinbildung und große Belesenheit auf, eine heute sehr selten gewordene Eigenschaft, da die meisten Menschen ihr Leben überwiegend mit und vor dem Computer verbringen, was zwangsläufig einen sehr einseitigen Denkstil fördert. Es ist deshalb bezeichnend für den Jubilar, dass er bis heute auf den PC verzichtet hat und natürlich auch keine Elektropostadresse besitzt. Neben seiner Praxis entfaltet er eine umfangreiche homöopathische Lehrtätigkeit im In- und Ausland. Bei diesen Aktivitäten stehen ihm seine Katzen „als zuverlässige Berater” zur Seite.

So besitzt er alle Eigenschaften, um einmal als homöopathisches Original in die Geschichte einzugehen. Bei der Vielzahl der uniform an den Zeitgeist und die politische Korrektheit Angepassten ist es immer wieder erfrischend und wohltuend, einem Menschen wie Dr. Appell zu begegnen, der so deutlich aus der Masse herausragt. Wir wünschen sehr, dass ihm auch in den kommenden Jahren seine Gesundheit und Originalität erhalten bleibe und er noch lange das Bild der AHZ mit prägen kann.

Karl-Heinz Gebhardt

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