Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2007; 39(2): 76
DOI: 10.1055/s-2007-968111
Forschung
Neues aus der Onkologie
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Wissenschaftliche Studie beweist Nutzen von Rehabilitationsprogramm nach Stammzelltransplantationen

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Publication Date:
21 June 2007 (online)

Inwieweit beeinflussen Rehabilitationsmaßnahmen die Lebensqualität von Patienten, die eine Stammzelltransplantation erhalten haben? Dies war die zentrale Frage eines Forschungsprojektes an der Klinik für Tumorbiologie in Freiburg, welches die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung über drei Jahre gefördert hat. Das Freiburger Ärzteteam konnte unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Helge Bartsch den Erfolg des speziell für diese Patientengruppe entwickelten Rehabilitationsprogramms belegen. Die Studienpatienten profitieren von einer deutlich höheren Lebensqualität.

Untersucht wurden 132 Patienten nach einer Stammzelltransplantation, die an dem spezifischen Rehabilitationsprogramm teilgenommen haben. Für 23 Patienten wurde ein Vergleichspatient ausgesucht, der keine Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch genommen hat (Matched-pair-Analyse). Primäres Zielkriterium zur Beurteilung des Rehabilitationserfolges war die Lebensqualität, sekundäre Zielkriterien waren die Krankheitsverarbeitung, die körperliche Fitness, psychische Befindlichkeit sowie die psychosoziale Reintegration der Patienten. Alle Zielparameter wurden mit standardisierten Erhebungsinstrumenten erfasst.

In den Verlaufskontrollen bis zu einem Jahr nach Abschluss des Programms konnte ein anhaltender Nutzen der Rehabilitation belegt werden. Die Verbesserungen in den verschiedenen körperlichen und psychosozialen Funktionen erreichten statistische Signifikanz sowohl während der Rehabilitation als auch langfristig gesehen. Bei einem Viertel der Patienten jedoch stellen Angst und Depression ein mittel- bis langfristiges Problem dar.

Diese erste kontrollierte, deutschsprachige Studie bei Patienten nach einer Stammzelltransplantation belegt somit den Nutzen eines medizinisch psychosozialen Rehabilitationsprogramms und bietet gleichzeitig zahlreiche Ansatzpunkte zur Bearbeitung von Detailfragen im Hinblick auf die Spätfolgen und Langzeitversorgung der Patienten. Es wird deutlich, dass die Lebensqualität und Folgewirkungen nach einer Stammzelltransplantation ein zentrales Thema darstellen, welches in Zukunft mehr Aufmerksamkeit erfordert.

Quelle: Georges JJ et al.: Symptoms, treatment and “dying peacefully” in terminally ill cancer patients: A prospective study. Support Care Cancer. 2005; 13: 160-8.

Weitere Informationen:

Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. 

Email: presse@carreras-stiftung.de

Klinik für Tumorbiologie Freiburg Barbara Riess

Öffentlichkeitsarbeit

Email: riess@tumorbio.uni-freiburg.de