B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2007; 23(4): 138-145
DOI: 10.1055/s-2007-981239
WISSENSCHAFT

© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Sporttherapie in der alpenländischen Psychiatrie

Sports therapy in the psychiatry of the alpine regionR. Kleinagel1 , H. Deimel2
  • 1Münsterklinik, Zentrum für Psychiatrie, Zwiefalten
  • 2Institut für Rehabilitation und Behindertensport, Deutsche Sporthochschule Köln
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Publication History

2007

2007

Publication Date:
10 August 2007 (online)

Zusammenfassung

Nachdem die Bewegungs- und Sporttherapie in vielen psychiatrischen Kliniken in Deutschland mittlerweile zu den etablierten Methoden zählt, widmet sich diese Untersuchung der Frage, wie sich die Situation in Österreich und der Schweiz darstellt. Mithilfe eines differenzierten Fragebogens wurde eine Bestandsanalyse durchgeführt, die neben der Erfassung der in diesem Feld praktizierenden Berufsgruppen auch die Inhalte, Rahmenbedingungen, Weiterbildungsangebote oder den Stellenwert der Bewegungs- und Sporttherapie erfasst. Die Auswertung zeigt, dass die Mehrzahl der Kliniken bestimmte Formen der Bewegungs- und Sporttherapie anbietet, wobei in den Kliniken in Österreich eher funktionell gearbeitet wird, während in der Schweiz das psychosoziale bzw. bewegungspsychotherapeutische Element stärker einbezogen ist. Es ergeben sich einige Unterschiede zwischen beiden Ländern bzw. im Vergleich zur deutschen Situation.

Abstract

Physical activity and sports are currently part and parcel of therapy in psychiatric clinics in Germany. In comparison this study aims at investigating the physical activity and sports therapy situation in both Austria and Switzerland. By means of a questionnaire, an inventory analysis was carried out besides the identification of the professional groups practising in the sector, the general conditions, further training possibilities as well as the importance of physical activity and sports therapy. The evaluation reveals that the majority of clinics offer special forms of physical activity and sports therapy. However, the Austrian clinics use a functional therapy approach whereas those in Switzerland put more emphasis on the psycho-social or exercise-psycho-therapeutic elements. There are some noticeable differences not just between the two countries but also in their approaches compared to the situation in Germany.

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Korrespondenzadressen

R. Kleinagel

Diplom-Sportwissenschaftlerin · Münsterklinik · Zentrum für Psychiatrie Zwiefalten

Hauptstr. 9

88529 Zwiefalten

Email: Ruth.Kleinagel@ZfP-Zentrum.de

Dr. H. Deimel

Institut für Rehabilitation und Behindertensport · Deutsche Sporthochschule Köln

50927 Köln

Email: deimel@dshs-koeln.de

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