Idiopathische Fazialisparese: langzeitkatamnestische Untersuchung zur Prognose und zur Bedeutung der elektrodiagnostischen Befunde

Zusammenfassung

550 elektromyographisch und elektro-neurographisch untersuchte Patienten mit idiopathischer Fazialisparese wurden zur Rückbildung der Ausfälle und zur durchgeführten Therapie befragt. 218 waren bereit zu antworten. Bei über 80% war in der Akutphase Willküraktivität elektromyographisch und eine Reizantwort elektroneurographisch durchgehend nachweisbar. Es bestand ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem elektrodiagnostisch beobachteten Schädigungsgrad und der berichteten Rückbildung der Fazialisparese. Elektroneurographie (ENG) und Elektromyographie (EMG) waren zur Einschätzung des Schädigungsgrades dabei gleichermaßen aussagekräftig. Die Prognose der Fazialisparese war bei inkompletter Schädigung insgesamt günstig. Die Rückbildungsergebnisse wurden in der untersuchten Gruppe offenbar durch Steroidgabe verbessert, besonders in Fällen mit zeitweise nicht nachweisbarer Reizantwort in der ENG.

Summary

550 patients suffering from Bell's palsy and examined by electromyography (EMG) as well as electroneurography (ENG) were interviewed in respect of treatment and remission. In more than 80% of the cases it was possible to register volitional activity by EMG as well as to elicit an electroneurographic response. We found a high correlation between electrodiagnostical deficit and degree of recovery. EMG and ENG were equally suitable to assess the severity of damage. The overall prognosis of Bell's palsy was favorable in cases of incomplete lesions. The recovery was probably improved by administration of steroids in the examined group, especially in cases with temporary loss of electroneurographic response.