Geburtshilfe Frauenheilkd 1990; 50(11): 842-847
DOI: 10.1055/s-2008-1026378
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schwangerschaftshypotonie

Eine prospektive Studie zur Fetalentwicklung, Geburt und Morbidität der NeugeborenenHypotension in PregnancyA Prospective Study on Foetal Development, Birth and Morbidity of NewbornF. Wolff, M. Bauer, A. Bolte
  • Universitäts-Frauenklinik Köln (Direktor: Prof. Dr. A. Bolte)
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Publication Date:
16 June 2008 (online)

Zusammenfassung

In der vorliegenden prospektiven Studie wird überprüft, ob eine Schwangerschaftshypotonie zu Risiken für die fetale Entwicklung, Schwangerschaftsund Geburtsverlauf führen kann. Ein Kollektiv von 770 Schwangeren, 700 normotone und 70 hypotone Frauen, wurde ab der 20. Schwangerschaftswoche bezüglich des Blutdruckwertes regelmäßig untersucht, wobei zu mindestens 5 verschiedenen Terminen der Schwangerschaftsvorsorge die Blutdruckwerte mit je 4 Meßwerten vom gleichen Untersucher gemessen wurden. Anamnestische Daten, Schwangerschaftsverlauf, Geburt und kindlicher Status post partum wurden in den beiden Gruppen verglichen. Signifikante Unterschiede waren lediglich anamnestisch hinsichtlich der Frühgeborenenrate (p = 0,001) und dem Auftreten atonischer Nachblutungen (p = 0,001) zu verzeichnen. Im Hinblick auf Frühgeburtlichkeit, fetale Mangelentwicklung, Entbindungsmodus und Zustand der Neugeborenen post partum zeigte sich in der Hypotoniegruppe keine höhere Frequenz als in der Normotoniegruppe. Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen zum Thema der Schwangerschaftshypotonie kann nach den Ergebnissen dieser prospektiv durchgeführten Studie die Annahme nicht bestätigt werden, daß eine Hypotonie in der Gravidität als gravierende Komplikation im Sinne einer Risikogravidität zu bewerten ist. Eine medikamentöse antihypotensive Therapie ist somit nicht notwendig und wegen potentieller gravierender Nebenwirkungen nur unter strenger Indikation indiziert.

Abstract

Maternal and foetal risk of hypotension in pregnancy were examined in a prospective study, comprising a total of 770 pregnant women i.e. 700 normotensives and 70 hypotensives. We conducted a minimum of 5 pressure controls beginning after the 20th week of gestation. All pressure controls were conducted by the same person and in each control 4 pressure values were taken (left and right arm, lying, standing). No difference was discovered in the statistical analysis of our data of pregnancy, delivery and foetal outcome. Our special interest was in the frequency of preterm delivery and foetal growth retardation. The rate was similar in the hypotensive group (6.7/ 3.1%) compared to the normotensive group (6.8/2.8%). From our results we conclude, that maternal hypotension is not a risk factor in pregnancy, and that no therapy is needed.

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