Geburtshilfe Frauenheilkd 1982; 42(1): 29-34
DOI: 10.1055/s-2008-1036616
Geburtshilfe

© 1982 Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Bedeutung von AFP und HCG in der ersten Schwangerschaftshälfte

The Significance of Alpha-Feto-Protein (AFP) and Human Chorionic Gonadotrophin (HCG) During the First Half of PregnancyJ. S. E. Dericks-Tan, I. Zehfuß, H.-D. Taubert
  • Abteilung für gynäkologische Endokrinologie (Leiter: Prof. Dr. H.-D. Taubert), Universitäts-Frauenklinik, Frankfurt a. Main (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. H. Schmidt-Matthiesen)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

AFP und HCG wurden als Parameter für die funktionelle Integrität der feto-plazentaren Einheit im Serum von Frauen mit normal und gestört verlaufenden Schwangerschaften während der ersten 20 Wochen bestimmt. Im Gegensatz zum HCG, das schon unmittelbar nach der Nidation nachweisbar ist und seine maximale Konzentration zwischen der 10. bis 12. SSW erreicht, beginnt AFP erst in der 8. bis 9. SSW anzusteigen. Die Höchstwerte finden sich erst im 3. Trimenon. Vor der 10. SSW vermittelte die AFP-Bestimmung keine zusätzlichen Erkenntnisse. Wenn nach der 10. SSW gegenüber der Norm verminderte AFP-Werte festgestellt werden, ist mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer irreversibel gestörten Schwangerschaft zu rechnen, selbst wenn HCG nicht eindeutig erniedrigt ist. Nach der 14. SSW kommt einem erhöhten AFP-Spiegel die gleiche Aussagekraft zu, sofern eine Mehrlingsschwangerschaft, eine vorher durchgeführte Amniozentese oder ein Neuralrohrdefekt des Embryos ausgeschlossen werden kann. Ferner konnte gezeigt werden, daß es nicht nur nach Abruptiones, sondern auch bei einer Amniozentese oder einem vorzeitigen Blasensprung zu einem markanten Anstieg des Serum-AFP kommen kann, wenn AFP-reiche fetale Zellen in den mütterlichen Kreislauf gelangen.

Abstract

The determination of AFP and HCG was used as a diagnostic parameter for the functional integrity of the feto-placental unit during the first 20 weeks of normal and disturbed pregnancies. In contrast to HCG which can already be detected very shortly after nidation and reaches a maximum between the 10th and 12th week of gestation, AFP does not begin to rise discernibly before the 8th and 9th week and attains the highest values in the third trimester. The assay of AFP did not contribute relevant data when carried out before the 10th week of pregnancy. Contrary to that, an irreversibly damaged pregnancy has to be expected when lower than normal AFP values are found after the 10th week, even in the presence of a normal level of HCG. Likewise, higher than normal values should be taken as a reliable sign of embryonal demise after the 14th week of pregnancy, as long as a multiple gestation, a previous amniocentesis or a neural tube defect can be excluded. Serum AFP did not only increase markedly in many cases after interruption of pregnancy, but even after amniocentesis or premature rupture of the amniotic sac when fetal cells having a high content of AFP enter the maternal circulation.