Klin Monbl Augenheilkd 1991; 198(6): 530-537
DOI: 10.1055/s-2008-1046027
© 1991 F. Enke Verlag Stuttgart

Octopusperimetrie bei neuroophthalmologischen Erkrankungen - Ein Beitrag zum Problem der optimalen Programmwahl anhand von 427 Fällen

Octopus Perimetry in Neuroophthalmological Disorders - A contribution to the problem of optimal program selection, based upon 427 casesM. Graf, O. Meienberg
  • Aus der Universitäts-Augenklinik Basel (Direktor: Prof. Dr. med. J. Flammer)
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Publication History

Manuskript erstmals eingereicht 25.4.1990

zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 9.5.1990

Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Aus dem Patientengut des Augenspitals Basel wurden 427 Fälle, welche wegen einer neuroophthalmologischen Problemstellung am Octopusgerät 201 untersucht wurden, retrospektiv geprüft. Es interessierte vor allem, welches Programm bei bestimmten Fragestellungen am besten eingesetzt wird, um mit möglichst geringem Untersuchungsaufwand ein Optimum an Information zu erhalten. Bei Optikus- und Chiasmaaffektionen gaben die quantitativen Programme 31 bis 34 am häufigsten die klinisch relevante Auskunft. Einzige Ausnahme bildete die anteriore ischämische Optikusneuropathie, bei welcher das semiquantitative Programm 07 die bessere Aussage lieferte. Bei supragenikulären Affektionen erbrachte das Programm 07 mit Abstand am häufigsten die klinisch relevante Information. Aufgrund unserer Ergebnisse können folgende Empfehlungen gemacht werden: Besteht der Verdacht auf eine prägenikuläre Läsion, ist die Anwendung quantitativer Programme mit homogener Testpunkteverteilung mit einem Prüfbereich innerhalb der zentralen 30° sinnvoll. Im Falle des Verdachtes auf eine supragenikuläre Läsion ist die Erfassung der Gesamtausdehnung des Defektes von größerem praktischem Interesse als eine quantitative Schwellenbestimmung; hier eignet sich das Übersichtsprogramm 07. Liegt eine Sehstörung ohne Hinweis auf die Lokalisation vor, so empfiehlt es sich, zuerst mit dem Übersichtsprogramm 07 zu untersuchen, und danach, je nach Befund, gezielt ein quantitatives Programm einzusetzen.

Summary

From the patient population of the University Eye Clinic Basel 427 cases, who had been tested with the Octopus perimeter 201 because of neuro-ophthalmologic problems, were retrospectively examined. Above all it was interesting to find out, which program to use in order to get a maximum degree of information with a minimum of examinations. The quantitative programs 31 to 34 gave most often the clinically relevant information concerning the opticus- and chiasma affections. The only exception was the anterior ischemic opticoneuropathy where the semiquantitative program 07 delivered the better information. With supragenicular affections program 07 delivered by far, and most often, the clinically relevant information. Because of our results we can make the following recommendations: if a pregenicular lesion is suspected, it is sensible to use quantitative programs with a homogenous test point distribution within 30° testing area. If a supragenicular lesion is suspected, the registration of the total extension of the defect is of greater practical value than a quantitative threshold determination. In this case, the survey program 07 is suitable. If visual disturbance is present, without a hint of its location, it is recommended to start with the survey program 07 and thereafter, according to test results, specifically continue with a quantitative program.