Klin Monbl Augenheilkd 1981; 178(4): 236-240
DOI: 10.1055/s-2008-1057193
© 1981 F. Enke Verlag Stuttgart

Ophthalmochirurgie - juristische Aspekte

Legal Considerations in Eye SurgeryB. Gloor
  • Univ.-Augenklinik Basel (Vorsteher: Prof. Dr. B. Gloor)
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei der Organtransplantation ist festzuhalten, dass unter bestimmten Voraussetzungen, nämlich wenn es um die Rettung eines Patienten geht, von einer Zustimmung des verstorbenen Spenders oder seiner Angehörigen abgesehen werden darf. Diese Situation ist bei der Hornhauttransplantation sensu strictu nicht gegeben. - Während der Kunstfehler - der nicht identisch ist mit der zivilrechtlichen Haftung - restriktiv abgegrenzt wird, verlagern sich zahlreiche Haftpflichtprozesse gegen Ärzte auf die Frage der Aufklärung. Von den Rechten des Patienten ist es demnach dasjenige auf Information, welches der Arzt wesentlich mehr beachten muß als früher. Die Informationspflicht, insbesondere über mögliche Komplikationen, geht allerdings nicht so weit, dass der Patient die Respektierung seines Selbstbestimmungsrechtes durch eine ihn erschütternde Aufklärung teuer büßen muß. Die vier Operationskategorien, nämlich obligater Eingriff, Wahloperation, prophylaktische Operation und kosmetische Operation, erfordern einen in dieser Reihenfolge zunehmenden Aufklärungsaufwand. - Die Möglichkeiten der Beweissicherung, dass eine adäquate Aufklärung stattgefunden hat, wurden dargelegt: auf die Problematik der Formulare wird hingewiesen, ein als solcher gekennzeichneter Eintrag in die Krankengeschichte über das geführte Aufklärungsgespräch mit kurzer Inhaltsangabe desselben sollte zur Gewohnheit werden. - Die häufigsten Fehler, welche zu Haftpflichtprozessen gegen Augenärzte in den USA geführt haben, werden kurz erwähnt.

Summary

When the life of a patient depends upon an organ transplant it is justifiable to proceed with the operation without waiting for permission from the donor's relatives. Strictly speaking this situation does not apply to corneal transplantation.

Although malpractice - which is not identical with common law liability - is defined restrictively, numerous liability claims against doctors arise due to inadequate explanation of proposed procedures. Doctors must pay more attention to the patient's right to information. However, in striving to respect the patient's right to choose for himself one should not dwell unnecessarily on possible complications, thereby unsettling or frightening the patient. The four operative categories, namely emergency procedure, operation of choice, prophylactic operation and cosmetic operation, require, in that order, increasingly thorough preoperative discussion with the patient. The various means of proving that a patient has indeed been adequately informed preoperatively are discussed and the shortcomings of forms are mentioned. An entry in the medical records containing details of the preoperative discussion with the patient should become routine. The commonest mistakes leading to malpractice suits against ophthalmologists in the USA are briefly mentioned.