Aktuelle Urol 1995; 26(4): 257-263
DOI: 10.1055/s-2008-1057810
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Ein neuer Trokar zur suprapubischen Harnableitung

A New Trocar for Suprapubic Bladder DrainageSt. Meesen1 , H. J. Piechota2 , P. Brühl3
  • 1Urologische Klinik und Poliklinik der Universität des Saarlandes, Homburg (Saar)
  • 2Klinik u. Poliklinik für Urologie der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster
  • 3Klinik u. Poliklinik für Urologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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Publication History

Eingereicht: 4/94

Angenommen: 1/95

Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Die meist technisch unausgereiften Trokare der handelsüblichen Sets zur suprapubischen Blasenpunktion kompromittieren eine breite Akzeptanz dieser Methode. Im Rahmen der Entwicklung eines verbesserten Systems wurde ein neuer Trokar konstruiert. Seine geometrisch dreigeteilte, definierte Spitze besteht aus einem steilen, sehr spitzen Lanzett im ersten Drittel der Trokarspitze. Dieses Lanzett hat eine integrierte Skalpell-funktion und dient der initialen Durchstechung der Gewebeschichten. Das weniger steil angeschliffene Messer im zweiten Drittel der Trokarspitze schneidet das Gewebe halbkreisförmig weiter auf. Das letzte Drittel, der stumpfe Dilatator, dient der elastischen Aufdehnung des Punktionskanals. Die Wundlippen werden dabei halbmondförmig auseinander gedrängt, wodurch ein Stanzeffekt zuverlässig vermieden werden kann. Nach Abschluß der elastischen Aufdehnung wird beim weiteren Vorschieben die innere Wundlippe im Bereich des Trokarschaftes durch den innenliegenden Katheter verdrängt. Das “Bougiedrittel” der Trokarspitze geht abgerundet in den rinnenförmigen Trokarschaft über, um ein schlagartiges Abfallen des Gewebewiderstandes zu verhindern und damit das Risiko einer Verletzung der gegenüberliegenden Blasenwand zu minimieren. Tierexperimentelle und klinische Daten dokumentieren die Vorteile des vorgestellten neuen Systems.

Abstract

The most technically imperfect trocars provided with the standard sets for suprapubic bladder drainage have impeded widespread acceptance of this method. Therefore an improved system with a new trocar was developed. Its geometrically defined, three-section tip includes a steep, very acute lancet with an integrated scalpel function for initial piercing of the tissue layers. The second knife section of the tip is less steep and cuts the tissue further in a semi-circular manner. The third section, the blunt dilatator, elastically widens the puncture opening. The lips of the wound are parted in the shape of a crescent, thus reliably avoiding a “punching effect”. After elastic dilatation is completed, the inner lip of the wound is moved aside in the area of the trocar shaft by the indwelling catheter. The blunt dilatator of the trocar tip is connected to the duct-like trocar shaft in a rounded way in order to avoid a sudden decrease in tissue resistance thus minimizing the risk of injury to the opposite bladder wall. Animal testing and clinical data document the advantages of the new system presented herein.