Klin Monbl Augenheilkd 2020; 237(11): 1312-1319
DOI: 10.1055/a-1214-6521
Klinische Studie

Analyse der Gefäßmorphologie der fibrosierten choroidalen Neovaskularisation bei neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration mittels optischer Kohärenztomografie-Angiografie

Article in several languages: English | deutsch
1   Retinologie, Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster
,
Martin Ziegler
1   Retinologie, Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster
,
1   Retinologie, Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster
,
Henrik Faatz
1   Retinologie, Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster
,
Marie-Louise Gunnemann
1   Retinologie, Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster
,
Matthias Gutfleisch
1   Retinologie, Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster
,
Georg Spital
1   Retinologie, Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster
,
Albrecht Peter Lommatzsch
1   Retinologie, Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster
2   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Essen
3   Achim-Wessing-Institut für Ophthalmologische Diagnostik, Universitätsklinikum Essen
,
Daniel Pauleikhoff
1   Retinologie, Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster
2   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Essen
3   Achim-Wessing-Institut für Ophthalmologische Diagnostik, Universitätsklinikum Essen
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Hintergrund Die choroidale Neovaskularisation (CNV) bei neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD) verändert sich unter der Therapie mit Anti-VEGF zu einer fibrosierten Läsion. Die funktionellen und morphologischen Auswirkungen dieser fibrovaskulären Umwandlung sind individuell sehr unterschiedlich. Ziel dieser Studie war es, die Gefäßmorphologie der fibrosierten CNV mittels optischer Kohärenztomografie-Angiografie (OCTA) zu untersuchen, sie mit umliegendem Gewebe zu vergleichen und Phänotypen zu identifizieren.

Patienten und Methoden Bei 18 Augen mit fibrosierter CNV bei nAMD wurde eine Spectral-Domain-OCT und eine OCTA durchgeführt. Es erfolgte die manuelle Korrektur der Segmentierungslinien. Für die Analyse wurde ein Segment von 60 µm unterhalb der Bruch-Membran bis zur oberen Begrenzung des subretinalen hyperreflektiven Materials ausgewählt. Es erfolgte die quantitative Analyse der Gefäßmorphologie anhand von skelettierten OCTA-Daten.

Ergebnisse Die Anzahl der Segmente pro Fläche war innerhalb der fibrovaskulären Läsion signifikant kleiner als im periläsionalen Saum (234,75 ± 25,68 vs. 255,30 ± 20,34 1/mm2; p = 0,0003). Es konnten 2 Phänotypen innerhalb der Läsion identifiziert werden. Cluster 1 ist durch wenige, lange und großkalibrige Segmente, Cluster 2 durch viele, kurze und kleinkalibrige Segmente charakterisiert (Anzahl Segmente pro Fläche: 219,4 ± 18,8 vs. 258,8 ± 13,2 1/mm2; p = 0,00009, Segmentlänge: 49,6 ± 2,7 vs. 45,0 ± 1,3 µm; p = 0,0002, Gefäßkaliber: 26,6 ± 1,2 vs. 23,5 ± 1,8 µm; p = 0,003). Die Cluster unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich des Visus (0,52 ± 0,44 vs. 0,54 ± 0,18 logMAR; p = 0,25), der Abgrenzbarkeit von subretinaler (OR = 3,43; KI = [0,30; 39,64]; p = 0,6) und intraretinaler Flüssigkeit (OR = 5,34; KI = [0,48; 89,85]; p = 0,14). Cluster 1 zeigte weniger normalisierte Unterbrechung der ellipsoiden Zone im foveolären SD-OCT-B-Scan (131,0 ± 161,3 vs. 892,4 ± 955,6 1/m; p = 0,006).

Schlussfolgerung In dieser Studie wurde die Gefäßmorphologie der fibrosierten CNV mittels OCTA untersucht. Es zeigten sich weniger Gefäßsegmente pro Fläche innerhalb der fibrovaskulären Läsion als im periläsionalen Saum. Es wurden 2 gefäßmorphologische Phänotypen innerhalb der Läsion identifiziert. Die gefäßmorphologischen Cluster könnten auf unterschiedliche Muster der fibrovaskulären Umwandlung der CNV unter lang andauernder Anti-VEGF-Therapie hinweisen und künftig bei der Identifikation von prädiktiven Biomarkern und individualisierten Therapiestrategien hilfreich sein.



Publication History

Received: 09 April 2020

Accepted: 08 June 2020

Article published online:
31 August 2020

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