Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2024; 19(03): 297-318
DOI: 10.1055/a-2181-0913
Systemerkrankungen

Rheumatoide Arthritis – eine besondere Herausforderung für den Orthopäden und Unfallchirurgen

Ralph Gaulke

Im Folgenden wird die Epidemiologie der rheumatoiden Arthritis, der wichtigste Bezug zu inneren Organen, das diagnostische Vorgehen und die Besonderheiten der Therapie der rheumatoiden Arthritis dargestellt. Die medikamentöse Therapie ist der wichtigste Pfeiler der Behandlung. Die operative Maßnahme zum Gelenkerhalt ist die Synovialektomie.

Kernaussagen
  • Die rheumatoide Arthritis zählt zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.

  • Der typische Gelenkbefall bei der rheumatoiden Arthritis ist symmetrisch. Die Erkrankung kann an allen Gelenken und in jedem Lebensalter auftreten. Zur Statuserhebung ist daher eine Ganzkörperuntersuchung erforderlich. Das Handgelenk sowie die Fingergrund- und -mittelgelenke bilden das typische Befallsmuster der rheumatoiden Arthritis an der Hand.

  • Neben dem Bewegungsapparat können praktisch alle Gewebe des Körpers betroffen sein.

  • Die medikamentöse Therapie ist der zentrale Pfeiler der Behandlung der rheumatoiden Arthritis.

  • Es bestehen zahlreiche konservative Therapiemöglichkeiten der Arthritis, sowohl alleine als auch in der postoperativen Phase. Tägliche Bewegungsübungen aller Gelenke durch den Patienten selbst sind die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Gelenkkontrakturen und Muskelatrophie (Sarkopenie).

  • Die operative Therapie entzündlich-rheumatischer Erkrankungen unterscheidet sich im Detail wesentlich von dem Vorgehen bei Arthrose.

  • Die zentrale operative Maßnahme ist die Synovialektomie zum Gelenkerhalt. Die operative Therapie sollte stets nach dem Leitsatz „So viel Chirurgie wie nötig, so wenig wie möglich“ durchgeführt werden.

  • Eine fach- und sachgerechte Therapie entzündlich-rheumatischer Erkrankungen findet in den DGORh-zertifizierten Spezialzentren für operative Rheumatologie statt.

  • Um unnötige Operationen zu vermeiden und notwendige Indikationen nicht zu übersehen, sollte die konservative und operative Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen dem orthopädischen Rheumatologen oder einem in der orthopädischen Rheumatologie versierten Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie vorbehalten bleiben.

  • Mit zunehmender Spezialisierung in der Orthopädie und Unfallchirurgie auf einzelne Gelenke ist es für diese Spezialisten unbedingt erforderlich, sich über die Besonderheiten bei entzündlich-rheumatologischen Erkrankungen bei den von ihnen durchgeführten Operationen auf dem Laufenden zu halten, um Fehler zu vermeiden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. Juni 2024

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