Ultraschall Med 2010; 31(1): 101-102
DOI: 10.1055/s-0030-1248972
ÖGUM-Mitteilungen

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Vorschlag vom Kollegen Ao. Univ.-Prof. Dr. Alois Geßl zur Befunderstellung bei einer Schilddrüsenuntersuchung

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Publication Date:
17 February 2010 (online)

 

Der Befund sollte enthalten

1. Zuweisungsdiagnose bzw. Ziel der Untersuchung (= Indikation der Untersuchung) siehe ACR PRACTICE GUIDELINES 2007 (American College of Radiology) "the written request for a thyroid and parathyroid ultrasound examination should provide sufficient information to demonstrate the medical necessity of the examination and allow for its proper performance and interpretation''D.h.: garbage in, garbage out - blöde Zuweisung, unbrauchbarer Befund - die zertifizierten Untersucher müssen auf eine gute Zuweisung bestehen (das können wir von den Radiologen lernen)

Untersuchung eines tastbarer Knotens (angeben wo!), Evaluation eines durch andere Modalitäten entdeckte Auffälligkeit (z.B. Knoten rechts bei Carotisuntersuchung, in Szinti/PET/CT,MRT gefundene Abnormität) Vorhandensein, Größe und Lokalisation der SD (inklusive Echostruktur), Nachbeobachtung eines bekannten Knotens (mit Lokalisation und Größe), Z.n. SD-Ca (möglichst detailliert!); Rezidiv, lokale Lymphknotenmetas bei Pat. mit bekanntem oder vermutetem SD-Ca, Lokalisation, Größe und Struktur/Durchblutung thyreoidaler Auffälligkeiten Lokalisation, Größe und Struktur/Durchblutung parathyreoidaler Auffälligkeiten, Lokalisation (para)thyreoidaler Auffälligkeiten oder benachbarter Lymphknoten für Biopsie, Hyperthyreose, Kontrolle nach Strumektomie, Globusgefühl, Hypothyreose, , Z.n. Stahlenexposition in der Kindheit, etc.

2. Ein Erstbefund (Dokumentation) sollte enthalten

Symptome bzw. Anamnese, spezifischer Grund der Untersuchung, Verdachtsdiagnose

3. Wie durchführen:

Überstreckter Hals im Liegen Beide Lappen in mindestens 2 Ebenen untersuchen (Längsschnitt und Querschnitt). Isthmus zumindest im Querschnitt Größe beider Lappen in 3 Dimensionen (idealerweise in der Reihenfolge AP, Querschnitt, Längsschnitt [t. ACR PRACTICE GUIDELINE]), Isthmusdicke (AP) im Querschnitt. Echostruktur der SD (diffuse Veränderungen) beschreiben, bei Möglichkeit einer Hyperthyreose auch die Durchblutung. Lokalisation, Größe und Struktur (Durchblutung) fokaler Auffälligkeiten (bei Knoten vorzugsweise in 3 Dimensionen (idealerweise in der Reihenfolge AP, Querschnitt, Längsschnitt)). Auffälligkeiten der benachbarten Weichteile (z.B. abnorme Lymphknoten). Wann immer möglich Vergleich mit anderen Bildgebungen. US-gezielte FNP von SD-Auffälligkeiten.

4. Dokumentation

Alle Schnitte (sowohl normale wie auch auffällige) werden gespeichert und im Befund angegeben. Auffälligkeiten mit Größen, Lokalisation und Struktur.

5. Befund

Siehe unter Dokumentation und ,,wie durchführen". Zusammenfassung und weitere Empfehlungen (SD-Ambulanz, Szinti, MRT, Kontrolle in 2 Wochen etc). Idealerweise eine Skizze bei Herdbefunden (v.a. wenn Intervention/OP geplant). Wer hat den Befund wann wo erstellt?

A.o. Univ.-Prof. Dr. Alois Gessl, Univ.-Klinik f. Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien