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DOI: 10.1055/s-0042-124540
Massenanfall von Verletzten auf hoher See
Eine systematische Recherche stattgehabter Ereignisse auf deutschen Hoheitsgewässern aus öffentlich zugänglichen Quellen im Rahmen des KOMPASS-ProjektsMass Casualty Incidents in Open SeasA Systematic Research from Publically Available Sources of Events in the German Territorial Seas in Line with the KOMPASS ProjectPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. Januar 2017 (online)
Zusammenfassung
Für die Erfassung von Schiffsunglücken (SU) mit einem Massenanfall von Verletzten (MANV) auf hoher See erfolgte eine systematische Recherche der öffentlich zugänglichen Quellen. Eine einheitliche und systematische Erfassung durch die Stellen der maritimen Gefahrenabwehr existiert bisher nicht.
Von 37 Schadenslagen in der Nord- und Ostsee ab 1990 konnten 22 auf die ausschließliche Wirtschaftszone Deutschlands begrenzt werden. Nach Elimination der küstennahen Ereignisse wurden 10 SU identifiziert. Hiervon konnten 7 in die Kategorie MANV eingeordnet werden. Der MANV wurde definiert als Großschadensereignis mit 5 oder mehr beteiligten Personen.
Die komplexen Schadenslagen stellen auf hoher See, neben den schon auf Land bestehenden Schwierigkeiten, eine besondere Herausforderung dar. Als Folgen der SU zeigen sich neben Verletzungen und Verbrennungen insbesondere die Rauchgasintoxikationen aufgrund der knappen Ressourcen an medizinischem Sauerstoff als relevant. Zudem besteht aufgrund der Witterung und dem Kontakt mit Wasser bei langen Rettungszeiten die Gefahr der Unterkühlung.
Mit dem Havariekommando sind bereits Strukturen zur Bewältigung etabliert worden, welche mit den vorhandenen Organisationen (DGzRS/Bundeswehr/Notschleppkonzept) eng zusammenarbeiten. Eine Einbindung der neu geschaffenen Strukturen für die medizinische Versorgung der Offshore-Windparks erscheint sinnvoll und vielversprechend.
Abstract
Due to the lack of data regarding maritime accidents in the German territorial seas, systematic review from publically available sources was performed. We identified 37 incidents in the North and Baltic Seas between 1990 to 2015 from which 22 accidents occurred in German territorial seas. After elimination of nearshore incidents, 10 maritime accidents remained and were subjected to further analysis. We defined mass casualty incidents as emergency situations involving 5 or more persons; in this group 7 incidents were identified. Due to the complexity of mass casualties, and in particular in the open sea, there are special needs and tactics to be considered. There are traumatic injuries, burns and, in particular, inhalation injuries, as well as hypothermia due to the weather and moisture. The Central Command for Maritime Emergencies (Havariekommando) is a joint institution to organize and carry out maritime emergency management. In the future, involvement of emergency care on offshore wind-farms seems necessary and promising.
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