Zusammenfassung:
Wenn ein Künstler selbst konkret die Figur einnimmt, die sich
in seinem Kunstwerk zum Sterben anschickt, dann ist der Betrachter mit
außergewöhnlichen Problemen konfrontiert. Soll er den Künstler
daran hindern und auf diese Weise das Kunstwerk zerstören? Welche
Verantwortung nimmt er auf sich, wenn er sogar selbst den Tod des
Künstlers in seinem Werk auslösen könnte? An Hand extremer
Performance-Inszenierungen in der internationalen Kunst des 20. Jahrhunderts
werden Konfliktmomente des Betrachters analysiert und sowohl kunsthistorisch,
als auch psychologisch gedeutet.
Literaturverzeichnis
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21 Sayre H M. The Object of Performance. The American Avant-Garde since
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22 Burden C, Butterfield J. Through the Night Softly. In: Battcock, Gregory and
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23 Kat. Brus .Der Überblick. Museum Moderner Kunst
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24 Beuys J. Zeige Deine
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25 Nietzsche F. Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der
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26 Blanchot M. Le Regard
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27 Theweleit K. Frankfurt a.M; In: ders.:Buch der
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28 Kat. George Grosz .Berlin, New York. Peter-Klaus
Schuster Staatl.Museum zu Berlin.
PreußischerKulturbesitz Berlin; 1994: 136
1 Die Segeltour fand 1975 im Rahmen der letzten Ausstellung von Bas
Jan Ader statt, die in der Galerie Claire Copley in Los Angeles mit dem Titel
”In the Search of the Miraculous” gehalten wurde und die Ader
selbst konzipiert hatte. Im Februar/März 1993 zeigte der Galerist Paul
Andriesse in seinen Räumen in Amsterdam eine Rekonstruktion dieser letzten
Ausstellung bzw. der Segeltour.
2 Bätschmann behandelt Gemälde des 19. Jahrhunderts.
2 Schmidt vergleicht das Thema anhand von Zeichnungen,
Gemälden, Fotos und Performances (Jean Le Gac, Ulrike Rosenbach und Joseph
Beuys).
3 ”Sick: The Life & Death of Bob Flanagan,
Supermasochist.” Ein Dokumentarfilm von Kirby Dick über den
Künstler Bob Flanagan, der seine Krankheit Zystischer Fibrose mit
„Krankheit” bestritt. Er experimentierte mit den Grenzen von
„illness, pain, sexuality, love and
death”.
4 Erstmals zeigte Flanagan sich selbst im Krankenbett unter diesem
Titel „ Visiting hours” 1992 im Santa Monica Museum of Art,
erneut 1994 im New Museum of Contempory Art in New York und 1995 im Museum of
the School of Fine Arts in Boston.
5 Vgl.Tafel 3: „Gehorsame Versuchsperson beim Experiment
Berühungsnähe”.
6 Marina Abramovic erwähnt sich als Zeuge in: Abramovic,
Marina: Cleaning the House. London 1995 o.S.
6 Es scheint, als ob d¿Armagnac hier in einer Umkehrung des
Motivs Bezug nimmt auf Bruce Nauman¿s „Selfportrait as a
Fountain” (1966/1967).
7 Den Blick des Narziss als Modell für die Wahrnehmung zu
erwägen, war ein Vorschlag von Michael F. Zimmermann auf dem Kongress des
Verbandes Deutscher Kunsthistoriker in München am 11.3.97 im Anschluss an
meinen Vortrag: Der Künstlertod - Extremfälle der Inszenierung
im 20. Jahrhundert.
Autor:
Prof. Dr. Antje von Graevenitz
Universität zu Köln
Kunsthistorisches Institut
Abt. Allgemeine Kunstgeschichte
Email: antje.graevenitz@uni-koeln.de