ZFA (Stuttgart) 2003; 79(8): 408-413
DOI: 10.1055/s-2003-42274
Pharmakotherapie in der Kritik

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Konventionelle Therapie und ihre Grenzen

Conventional therapy and its limitsJ. Heines
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Publication Date:
19 September 2003 (online)

Zusammenfassung

Metaanalysen ergeben Beunruhigendes bezüglich der Langzeitwirkung von Medikamenten.

Das mechanistische Modell der Medizin von den Vorgängen im Körper und die daraus abgeleiteten Prinzipien der Substitutions- und der Suppressionstherapie stehen - einmal mehr - auf dem Prüfstand.

Die unerwünschten Arzneiwirkungen nach Langzeitmedikation beruhen auf unspezifischen Effekten aufgrund (gegen-)regulatorischer Vorgänge, die im konventionellen Ansatz nicht erfasst werden.

Summary

Meta analysis shows an uncomforting picture with regard to long-term effect of medicament. The mechanistic model about the processes in the body and the resulting principles of substitution and the suppression therapy are once again under scrutiny. The undesirable impacts of drugs after long-term medication are due to unspecified effects grounded on (against) regulatory processes, which have not been captured in conventional therapy.

Literatur

1 Wieweit die spezifischen bzw. unspezifischen Nebenwirkungen Folge der jeweiligen Wirkung der Racemat-Komponenten der Medikamente sind, ist eine von Pharmakologen weitgehend unbeantwortete Frage. Thalidomid ist eine der wenigen Substanzen, für die sie beantwortet wurde.

2 Fehladaptation und Maladaptation dienen der Unterscheidung der Pathogenese.

3 Das Muster der Typ-A-Reaktion ist identisch mit dem von Kardiologen beschriebenen Typ A. Die seinerzeitigen Schwierigkeiten, einen polaren Typ B herauszuarbeiten, scheiterten am Fehlen eines entsprechenden diagnostischen Rüstzeugs. Die Typ-A-Reaktion ist auch iden-tisch mit der erschöpfend erforschten sympathikoadrenergen Reaktion (Stressachse I), über die schon 1994 über 200.000 Publikationen veröffentlicht worden waren. Die Typ-B-Reaktion entspricht der parasympathikotonpeptidergen Reaktion (Stressachse II), die immer noch so gut wie nicht erforscht ist - der zweite Grund, warum man seinerzeit den Typ B nicht beschreiben konnte, war, dass eine diagnostische Methode fehlte.

4 Als Konstitution wird in der Stressforschung das Erbe der phylogenetischen Anpassung bezeichnet, als Dipsosition die Summe und das Ergebnis der ontogentischen Anpassungs vorgänge (von Uexküll)

5 Bei Tieren werden die konstitutionellen Reaktionen i.a. nicht beobachtet (Schole; persönliche Mitteilung)

6 Unter Basisbehandlungen sind zu verstehen: die unspezifischen Verfahren der Natur- und Erfahrungsheilkunde, ergänzt um energetische Behandlungsverfahren - beispielsweise der Physikalischen Therapie etc. -, eingebettet in die psychosomatische Grundversorgung.

Dr. med. Jürgen Heines

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Zur Person

Dr. med. Jürgen Heines

Studium der Medizin, Psychologie, Philosophie, Ausbildung Chirurgie, Gynäkologie und Innere Medizin

Niederlassung als Internist; Auseinandersetzung mit komplementären Konzepten.

Entwicklung der vegetativen Funktionsdiagnostik durch Vollblutanalyse.

Lehrbeauftragter in Bonn: Naturheilkunde - Abteilung Regulationsmedizin.

Vorruhestand - Grundlagenwissenschaft.

Wissenschaftsförderpreis 2002 des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren.