ZFA (Stuttgart) 2005; 81(5): 197-202
DOI: 10.1055/s-2005-836500
Versorgung

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Auf dem Weg zur Integrierten Versorgung Demenzkranker: Welche Fragen müssen geklärt werden?

On the Track to Integrated Health Care for Patients with Dementia: What Questions Have to Be Answered?H. Kaduszkiewicz1 , H. van den Bussche1
  • 1Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publication Date:
09 May 2005 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: In jüngster Zeit sind Initiativen aus dem Bereich der Psychiatrie zu verzeichnen, Konzepte für eine Integrierte Versorgung der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen zu entwickeln. Am weitesten fortgeschritten ist die Entwicklung für den Indikationsbereich der depressiven Störungen, doch auch für Demenz werden erste Ansätze diskutiert. Methode: In diesem Beitrag werden zunächst der gesetzliche Hintergrund und die bisherige Vertragsentwicklung der Integrierten Versorgung in Deutschland geschildert. Resultate: Es wird deutlich, dass die Integrierte Versorgung noch keinen hohen Entwicklungsstand erreicht hat. In aller Regel werden nahe liegende Leistungskomplexe, z. B. interventionelle Kardiologie oder Endoprothetik plus Rehabilitation, in einem Vertrag zusammengefasst. Des Weiteren wird das „Rahmenkonzept Integrierte Versorgung Depression” der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde diskutiert. Dieses Konzept, welches im Kern aus diagnostischen und therapeutischen Leitlinien sowie Schnittstellendefinitionen besteht, erscheint inhaltlich sinnvoll, kann aber auch im Sinne einer Selbstverpflichtung ohne sozialrechtliche Vertragskonstruktion verstanden werden. Schlussfolgerungen: Für einen Vertragsabschluss unter dem Namen Integrierte Versorgung fehlen dem Rahmenkonzept Konkretisierungen hinsichtlich Organisationsmanagement und Finanzierung. Überlegungen zur Integrierten Versorgung Demenz sind noch weniger fortgeschritten. Grund dafür ist, dass die Diagnose- und Behandlungswege im Vergleich zur Depression nicht so detailliert beschrieben, konsensfähig oder gar evidenzbasiert sind. Auch über die Definition der Schnittstellen herrscht Uneinigkeit. Der Artikel schließt dennoch mit einem positiven Ausblick: Wie das Beispiel der Integrierten Versorgung von Menschen mit psychischen Alters- und Demenzerkrankungen in Kaufbeuren zeigt, lassen sich trotz des relativ schlechten Erkenntnisstandes über demenzielle Erkrankungen Konzepte für eine bessere Versorgung der Patienten und Angehörigen entwickeln.

Abstract

Background: In Germany there is an increasing amount of initiatives towards the development of concepts of integrated care for patients with common psychiatric illnesses. Leading is a concept for patients suffering from depression, but concepts for patients with dementia are also discussed. Methods: This article provides insight into the legal backgrounds and the status quo of contracts on integrated health care in Germany. Results: Integrated health care in Germany has not yet reached a high degree of development as the majority of contracts deals with close-by medical areas e. g. cardiology or surgery and rehabilitation. In the following the “basic concept integrated health care depression”, published by the German society for psychiatry, psychotherapy, and neurology (DGPPN) is discussed. This concept focuses on diagnostic and therapeutic guidelines and on pathways through the sectors of the health care system. With regard to content the concept seems well elaborated but a precise description of the management structure and the mode of financing is lacking. Conclusions: The discussion on integrated health care for demented patients has not even reached this point. This is due to the fact, that for dementia a consensus on diagnostic and therapeutic guidelines and on pathways through the sectors of the health care system are lacking. But these lacks of evidence on diagnostic and therapeutic procedures should not hinder efforts to improve health care for patients with dementia and their relatives. An innovative model of integrated health care for elderly patients with psychiatric illnesses and dementia is shortly drafted.

Literatur

Dr. med. Hanna Kaduszkiewicz

Institut für Allgemeinmedizin · Zentrum für Psychosoziale Medizin · Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Martinistr. 52

20246 Hamburg

Email: kaduszki@uke.uni-hamburg.de