psychoneuro 2005; 31(10): 472
DOI: 10.1055/s-2005-922003
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multiple Sklerose - Frühe Interferon-Therapie bremst Progression

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Publikationsdatum:
17. Januar 2006 (online)

 

Die immunmodulatorische Therapie der schubförmigen MS zielt nicht nur darauf ab, die Schubfrequenz zu verringern, sondern auch darauf, die Krankheitsprogression und die zunehmende Behinderung zu bremsen. Die Aussichten dafür sind umso größer, je früher die Therapie einsetzt. Denn zu Beginn der Erkrankung dominiert die entzündliche Aktivität, während später die axonale Degeneration im Vordergrund steht, die man durch die immunmodulatorische Therapie aufhalten will. Histopathologische, MRI- und MR-spektroskopische Befunde zeigen, dass bereits bei Auftreten eines ersten MS-verdächtigen Symptoms die axonale Integrität gestört ist. Inzwischen gibt es für alle drei Interferon-beta-Präparate klinische Studien, die zeigen, dass eine Therapie schon bei Auftreten eines ersten MS-verdächtigen Symptoms und positivem MRI-Befund das Risiko für die Entwicklung einer definitiven MS im Verlauf von zwei oder drei Jahren signifikant verringern kann. Für Avonex® wurde dieser Nachweis in der CHAMPS-Studie (Controlled High Risk Avonex Multiple Sclerosis), für Rebif® in der ETOMS-Studie (Early Treatment of MS) und für Betaferon® in der BENEFIT-Studie (Betaferon in Newly Emerging MS for Initial Treatment) erbracht.