Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31(3): 115-119
DOI: 10.1055/s-2006-932587
Originalbeitrag
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Salz in der enteralen und parenteralen Ernährung

Salt in the Enteral and Parenteral NutritionV.  Briner1
  • 1Departement Medizin, Kantonsspital Luzern, Schweiz
Manuskript nach einem Vortrag bei dem 23. Gemeinsamen Kongress von GESKES, AKE und DGEM nutrition 2005 in Genf vom 2. - 4.6.2005
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Publication Date:
15 May 2006 (online)

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Zusammenfassung

Die Grundzüge der oralen, enteralen und parenteralen Elektrolytsubstitution unterscheiden sich nicht. Die Zusammensetzung der enteralen Nährlösungen ist quantitativ unterschiedlich, sodass beispielsweise der tägliche Natriumbedarf unter Umständen nur mit zusätzlicher Gabe von Bouillon gedeckt werden kann. Eine sehr tief liegende Jejunalsonde kann dazu führen, dass die nur proximal resorbierten Substanzen bei einer Langzeitbehandlung in ungenügender Menge aufgenommen werden. Zu rasche Steigerung der verabreichten Nährlösungsmenge oder Produkte reich an Sorbitol können zu Diarrhö mit entsprechendem Wasser- und Elektrolytverlust führen. - Die parenterale Ernährung ist nur unter strenger, regelmäßiger Kontrolle der Elektrolyte einzuleiten. Zusätzlich sind Vitamine und Spurenelemente zu verabreichen. Sowohl die orale, enterale als auch die parenterale Ernährung kann bei einem mangelernährten Patienten ein lebensbedrohliches „Refeeding Syndrome” verursachen, wenn der Nahrungsaufbau zu rasch erfolgt. Die Zellen benötigen für die Verstoffwechslung der aufgenommenen Substanzen energiereiche Phosphate, z. B. Adenosintriphosphat. Der bereits vorbestehende Phosphatmangel wird akzentuiert, die Zellmembranen werden instabil und es kommt zur Lyse mit entsprechenden Funktionsstörungen der Organe (z. B. Hämolyse, Rhabdomyolyse etc.). Besonders gefährdet für das „Refeeding Syndrome” sind Patienten mit Anorexia nervosa, chronischer Alkoholkrankheit, neurologischen Krankheiten, Tumorleiden, Kriegsgefangene und besonders auch geriatrische Patienten.

Abstract

Oral, enteral and parenteral nutrition is based on similar rules. The various formula do contain the same electrolytes, however, of different quantities. Thus, it may easily happen, that the daily requirement of sodium is only achieved when salt is supplemented by bouillon. If the enteral tube is placed rather deep in the jejunum, substances solely resorbed in the very proximal gut, may be deficient in the long-term feeding. Fast increase in the amount of formula or a formula riche of sorbitol may cause diarrhea with subsequent loss of fluid and electrolytes. - Parenteral nutrition requires regular control of electrolytes in the blood. In addition, the substitution of vitamins and tracer elements is necessary in parenteral feeding. Oral, enteral and parenteral feeding in a malnourished patient may cause the life threatening „refeeding syndrome”, when the feeding occurs to fast. Cells of the body require energy (substances such as adenosine tri phosphate donate energy riche phosphates) to metabolize the nutrients. However, in a state of phosphate depletion like starvation, a load of nutrients stresses the cell. Membrane instability and cell lysis occur (hemo- and rhabdomyolysis) and organ dysfunction. Particularly prone to the „Refeeding syndrome” are patients suffering of anorexia nervosa, neurologic diseases, carcinoma and especially geriatric patients.