Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(5): 232-233
DOI: 10.1055/s-2006-947041
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Anti-Angiogenese - Zielgerichtete Therapie beim metastasierten kolorektalen Karzinom

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Publication Date:
31 May 2006 (online)

 

Erhalten Patienten mit metastasiertem kolorektalen Karzinom den Angiogenese-Hemmer Bevacizumab[1] in Kombination mit einer Standardchemotherapie, leben sie im Median fünf Monate länger als Patienten, die nur mit einer Chemotherapie behandelt werden. Damit steigt das Gesamtüberleben der Patienten auf über 20 Monate. Das ist ein großer Fortschritt, wenn man bedenkt, dass die Lebenserwartung bis vor zehn Jahren trotz Chemotherapie nur ungefähr zwölf Monate betrug.

Jährlich werden hierzulande jeweils etwas über 35000 Frauen und Männer mit der Diagnose des kolorektalen Karzinoms konfrontiert. In den vergangenen Jahren hat sich das kolorektale Karzinom für Männer und Frauen zusammen genommen zur häufigsten Krebsneuerkrankung in Deutschland entwickelt. Häufig wird die Krankheit erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt, obwohl mit okkulten Bluttests und Koloskopien wirksame Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Sind aber bereits Metastasen vorhanden, sind die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt.

Seit Anfang 2005 ist in Deutschland mit Bevacizumab der bisher erste und einzige Angiogenese-Hemmer zur First-Line-Therapie des metastasierten kolorektalen Karzinoms zugelassen. Bevacizumab ist ein rekombinanter humanisierter monoklonaler Antikörper, der spezifisch gegen den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (vascular endothelial growth factor = VEGF) gerichtet ist. Er bindet freies, nicht-rezeptorgebundenes VEGF, das für die Tumorangiogenese, das Tumorwachstum und die Metastasierung als entscheidender Stimulus fungiert.

Literatur

  • 01 Hurwitz H . et al . Bevacizumab plus Irinotecan, Fluorouracil, and Leucovorin for Metastatic Colorectal Cancer.  N Engl J Med. 2004;  350 2338-2342
  • 02 Kozloff M . et al . GI ASCO, Abstract 247.  2006; 

03 Avastin®, Hoffmann-La Roche AG, Grenzach-Wyhlen