ZFA (Stuttgart) 2008; 84(1): 36-42
DOI: 10.1055/s-2007-1004532
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention in der deutschen Hausarztpraxis im Spiegel der Forschung - ein systematischer Literaturüberblick

Prevention in German general practice mirrored in studies - a systematic reviewC. Othman 1 , A. Altiner 1 , H.-H. Abholz 1
  • 1Abteilung für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Düsseldorf
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eingereicht: 13.11.2007

akzeptiert: 30.11.2007

Publication Date:
18 January 2008 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Prävention stellt eine Säule des deutschen Gesundheitswesens dar. Die Hausärzte sind in ihrer Selbstwahrnehmung und in der gesellschaftlichen Fremdwahrnehmung eine zentrale Anlaufstelle für Prävention. Um Anspruch und Wirklichkeit in der deutschen Hausarztpraxis näher zu beleuchten, wurden die empirischen Studien zum Thema Prävention in der Hausarztpraxis zusammengetragen und unter der Fragestellung analysiert, wie viel und wie erfolgreich Prävention in der Hausarztpraxis in Deutschland durchgeführt wird.

Methode: Die Datenbanken Medline, Scopus und Current Contents wurden für den Zeitraum von Januar 1997 bis zum September 2007 nach englisch- und deutschsprachigen Studien zu hausärztlicher Prävention in Deutschland gesichtet und um eine Handsuche in deutschsprachigen Zeitschriften ergänzt. Eingeschlossen wurden nur empirische Untersuchungen mit präventivmedizinischem Schwerpunkt unter Beteiligung deutscher Hausärzte. Hingegen blieben konzeptionelle Arbeiten, Übersichtsartikel über Prävention oder epidemiologische Studien zu Themen, die auch für die Prävention genutzt werden könnten unberücksichtig.

Ergebnisse: Von 375 gefundenen Einträgen erfüllten 33 die o. g. Kriterien. Es fanden sich acht Interventionsstudien und 25 deskriptive Studien. 24 Studien befassen sich mit kardiovaskulärer Prävention, davon 12 mit präventiven Beratungsstrategien. Von den verbleibenden neun Untersuchungen beziehen sich zwei auf die Darmkrebs-Früherkennung, vier auf das Impfen und 3 auf das geriatrische Assessment.

Diskussion: Die gefundenen Studien selbst sind insgesamt sehr heterogen in Bezug auf die jeweils angewandte Methodik, die Durchführungsqualität sowie die Größe und Repräsentativität der Stichproben bei meist geringen Rücklaufquoten. Das so entstehende Bild ist gleichermaßen von Unterentwicklung des Feldes Prävention in der deutschen Hausarztpraxis als auch von der Unterentwicklung des Forschungsfeldes selbst geprägt.

Abstract

Background: Prevention plays an important role in the German health care system. General practitioners should be the best providers for it. To find out about the reality in German general practice we reviewed the literature of the past ten years that deals with realized preventive projects.

Methods: Medline, Scopus and Current Contents databases from January 1997 to September 2007 were systematically searched for English and German-language literature with pilot search terms followed by hand searching in German-language journals from general practice and prevention.

Results: From 375 papers 33 met the predefined inclusion criteria. We found eight intervention studies and 25 with a descriptive method. 24 addressed cardio-vascular prevention and 12 concerning counselling from those. The rest was almost evenly focussed on bowel cancer (2), vaccination (4) and geriatric assessment (3).

Discussion: The picture mirrored by the analysed studies is one of underdevelopment of prevention in general practice. But we have to admit that for all fields of research in general practice there are only a few studies. This can be an important limitation of our approach. But other empirical data, official statistics on participation rates, support our findings. The studies found are mostly not very sophisticated in respect to methodology and quality, mostly not representative and not sufficient concerning design and realisation of a study.