Beim Adenokarzinom des Rektums konnten in den letzten 10 Jahren erhebliche Fortschritte erzielt werden. Auf der Basis eines verbesserten präoperativen Stagings erfolgt beim Rektumkarzinom mittlerweile eine sehr differenzierte Behandlungsstrategie: „Low-risk“-pT1-(G1-/G2-)Karzinome werden lokal per Vollwandexzision kurativ therapiert. „High-risk“-pT1-(G3-/G4-) Karzinome sowie pT2-Karzinome werden nach onkologischen Resektionsprinzipien („No-touch“-Technik, radikuläre Gefäßabsetzung, totale Mesorektumexzision etc.) transabdominell offen oder laparoskopisch operiert. Lokal fortgeschrittene Rektumkarzinome (T3-/T4-Tumoren oder nodal-positiv), die im Staging klinisch als UICC‐II-/III‐Stadien eingeschätzt wurden, erhalten heutzutage vorzugsweise eine kombinierte Radiochemotherapie (Radiatio mit 50,4 Gy + 5-Fluorouracil als Radiosensitizer). Dieser Vorbehandlung folgen eine qualitätsgesicherte Rektumresektion mit totaler mesorektaler Exzision sowie eine adjuvante Chemotherapie.
Durch derartige multimodale Behandlungsstrategien können auch bei lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen 5-Jahres-Lokalrezidivraten von 6 % bei einer Gesamtüberlebensrate von 76 % erreicht werden. Aktuelle multizentrische Studien versuchen durch eine Intensivierung der Chemotherapie sowohl in der Vorbehandlungs- als auch in der adjuvanten Therapiephase die Prognose der Patienten mit UICC‐II-/III‐Rektumkarzinomen weiter zu verbessern. Zudem werden in diesen Studien neue genetische und molekularbiologische Untersuchungsmethoden eingesetzt, um zukünftig individualisiertere und zugleich effektivere Therapiestrategien umsetzen zu können, deren Mittelpunkt jedoch die chirurgisch-onkologisch adäquate Resektion bleibt.
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Dr. med. Torsten Liersch
Abt. für Allgemein- und Viszeralchirurgie Universitätsmedizin Göttingen Georg-August-Universität
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