Z Orthop Unfall 2019; 157(05): 524-533
DOI: 10.1055/a-0815-5073
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Verbesserung und Wirtschaftlichkeit nach CT-gesteuerter Radiofrequenzsakroplastie und Zementsakroplastie – ein prospektiver randomisierter Methodenvergleich

Zementaugmentation bei Insuffizienzfrakturen des Os sacrum Article in several languages: English | deutsch
Reimer Andresen
1   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg
,
Sebastian Radmer
2   Facharztpraxis für Orthopädie, Zentrum für Bewegungsheilkunde, Berlin
,
Julian Ramin Andresen
3   Medizinische Fakultät, Sigmund Freud PrivatUniversität, Wien, Österreich
,
Mathias Wollny
4   Reimbursement, Medimbursement, Tarmstedt
,
Urs Nissen
5   Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie, Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg
,
Hans-Christof Schober
6   Klinik für Innere Medizin I, Klinikum Südstadt Rostock, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 February 2019 (online)

Zusammenfassung

Einleitung Ziel dieser Studie war eine Vergleichsanalyse der Zementaugmentation mittels Radiofrequenzsakroplastie (RFS) und Zementsakroplastie (ZSP) hinsichtlich Outcome und Wirtschaftlichkeit.

Patienten und Methoden Bei 100 Patienten mit insgesamt 168 nicht dislozierten Insuffizienzfrakturen erfolgte eine CT-gesteuerte Zementaugmentation, jeweils 50 Patienten wurden mittels RFS oder ZSP behandelt. Leckagen wurden mittels CT detektiert. Die Schmerzintensität wurde prä- und postinterventionell mittels visueller Analogskala (VAS) bestimmt. Die Beurteilung der Selbstständigkeit der Patienten erfolgte mit dem Barthel-Index. Komplikationen und die Patientenzufriedenheit wurden erfragt. Die anfälligen Verfahrenskosten wurden den jeweiligen Erlösen gegenübergestellt.

Ergebnisse Beide Verfahren waren technisch gut durchführbar. Eine Leckage fand sich in der RFS-Gruppe nicht, in der ZSP-Gruppe fanden sich 8,1% asymptomatische Leckagen. Der Mittelwert für Schmerzen lag vor Intervention bei 8,8 in der RFS- und 8,7 in der ZSP-Gruppe. Am 2. postoperativen Tag zeigte sich eine signifikante Schmerzreduktion mit einem Wert von 2,4 für beide Gruppen, die im Nachuntersuchungszeitraum weitestgehend konstant war. Der Barthel-Index stieg signifikant von durchschnittlich 30 vor der Intervention auf 80 am 4. postoperativen Tag und 70 nach 24 Monaten. Hinsichtlich Schmerzen, Verbesserung des funktionellen Status und Zufriedenheit fanden sich für beide Verfahren keine Unterschiede. Unter Berücksichtigung des Landesbasisfallwertes verblieben 3834,75 € für die RFS und 5084,32 € für die ZSP.

Schlussfolgerung Die RFS und ZSP sind minimalinvasive Verfahren, die eine gleich gute und nachhaltige Schmerzreduktion ermöglichen, eine deutlich verbesserte Selbstständigkeit der Patienten ist die Folge. Hinsichtlich möglicher Zementleckagen ist die RFS das sicherere Verfahren. Mit jeder Technik lässt sich ein Gewinn erwirtschaften.