
Zusammenfassung
Die Verordnung von Benzodiazepinen (BZD) ist in den meisten westlichen
Industriestaaten seit mehreren Jahren rückläufig.
Entgegengesetzt war die Entwicklung bei den Z-Substanzen (Z-Drugs), wobei
sich jedoch dieser Verordnungsanstieg abflachte und – zumindest in
Deutschland – in den letzten Jahren die Verordnungen ebenfalls
zurückgehen. Die Prävalenzraten zeigen dabei erhebliche
regionale Unterschiede. Diese Daten umfassen jedoch nur die Verordnung zu
Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung bzw. der staatlichen
Gesundheitssysteme in den skandinavischen Staaten und
Großbritannien. Zumindest in Deutschland gibt es daneben eine
beträchtliche Dunkelziffer, weil etwa 30–50% der
Verordnungen von BZD und Z-Drugs als Privatrezept erfolgen.
Belastbare bevölkerungsbezogene Daten über die Verbreitung
von Missbrauch oder Abhängigkeit von diesen Substanzen gibt es
nicht, weil in epidemiologischen Studien keine hinreichend genauen Diagnosen
gestellt, sondern lediglich Hinweise auf eine mögliche
substanzassoziierte Störung gewonnen werden können. Eine
weitere Möglichkeit zur Abschätzung der Verbreitung von
Missbrauch oder Abhängigkeit von BZD und Z-Drugs besteht darin,
Prävalenzdaten aus der Untersuchung klinischer Stichproben auf die
Bevölkerung hochzurechnen.
Dieselben methodischen Einschränkungen gelten auch für
Opioidanalgetika. Die Verordnungshäufigkeit hat seit Beginn der
1990er Jahre weltweit z. T. dramatisch zugenommen, wobei die regionalen
Unterschiede der Prävalenzraten noch deutlich größer
sind als bei BZD und Z-Drugs. Hinsichtlich des Gesamtverbrauchs pro
Einwohner belegt Deutschland zusammen mit den USA und Kanada einen
Spitzenplatz. Missbrauch und Abhängigkeit (bei Patienten mit
chronischen nichttumorbedingten Schmerzen) sind seltener als bei BZD und
Z-Drugs. Für alle drei Substanzgruppen gilt, dass Missbrauch und
Abhängigkeit im höheren Lebensalter deutlich seltener
auftreten.
Abstract
The use of benzodiazepines (bzd) has been in decline in most western
countries in the past 20 years while the use of z-drugs has increased.
However, this increase has weakened and even started to decline in Germany,
although prevalance rates show great differences between countries. But this
data only covers prescriptions within statutory health insurance and public
health services. There is a great amount of unreported cases in Germany with
about 30–50% of total prescriptions being so-called private
prescriptions that have been completely paid by the patients themselves.
There is no substantiated data concerning population-based prevalence rates
of abuse and dependence on bzd and z-drugs, as epidemiological studies
merely generate presumptions through screening tools and don’t use a
valid diagnosis. Projection of data from clinical studies on
population-based prescription rates are used to estimate the extent of abuse
and dependence on bzd and z-drugs.
The same limitations are true for prescription opioids. Prescription rates of
these drugs have been dramatically increasing throughout the world since the
early 1990’s, while regional differences differ even further between
bzd and z-drugs. The total use per inhabitant is highest in USA, Canada, and
Germany. Prevalance of abuse and dependence on prescription opioids (in
no-cancer pain) is significantly lower than with bzd and z-drugs. With all
these three groups of drugs, abuse and dependence is lower in old age.
Schlüsselwörter
Pharmakoepidemiologie - Benzodiazepine - Z-Substanzen - Opioidanalgetika - Opioid-Krise
Key words
pharmacoepidemiology - benzodiazepines - z-drugs - prescription opioids - opioid epidemic