Diabetologie und Stoffwechsel 2020; 15(06): 440-442
DOI: 10.1055/a-1287-3219
Leserbrief

Änderung der GDM-Diagnostik für die Dauer der SARS-CoV-2-Pandemie – wie viele Schwangere fallen durchs Netz?

Helmut Kleinwechter
Dr. med., Facharzt für Innere Medizin/Diabetologie
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Am 24. April 2020 hat das britische Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (RCOG) temporäre Leitlinien zur GDM-Diagnostik (GDM: Gestationsdiabetes mellitus) veröffentlicht, um den 75g-oGTT (oGTT: oraler Glukosetoleranztest) über 2 Stunden, wegen der damit verbundenen langen Wartezeiten an Orten mit erhöhtem Infektionsrisiko, möglichst zu vermeiden [1]. Dadurch werden auch verbrachte Zeiten für die Anreise in öffentlichen Verkehrsmitteln reduziert. Neben der Messung der venösen Nüchtern-Plasmaglukose wurden auch die HbA1c-Messung bei Erstvorstellung in der Schwangerschaft und mit 24–28 Schwangerschaftswochen (SSW) sowie eine Gelegenheitsblutglukose vorgeschlagen. Weitere Länder wie Italien, Kanada und Australien haben ihre Empfehlungen inzwischen ebenfalls geändert. Eine Initiative aus Deutschland wurde zwar intensiv diskutiert, aber die zuständigen Gremien der Fachgesellschaften haben Änderungen bislang abgelehnt mit dem Hinweis auf Verunsicherungen und Ängste und eine vermutete Tendenz zur Unterdiagnostik und Unterversorgung [2].



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Article published online:
08 December 2020

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