Zusammenfassung
Die bislang etablierte Klassifikation des Diabetes mellitus hat sich in der Praxis zwar bewährt, spiegelt aber die Heterogenität der Erkrankung nicht wider. In einer Clusteranalyse einer schwedischen Arbeitsgruppe wurde eine neue Klassifikation vorgeschlagen, die den Diabetes mellitus in 5 Subgruppen unterteilt. Diese unterscheiden sich maßgeblich in der Prädiktion und Therapie von Folgeerkrankungen von Menschen mit Diabetes. Zur Klassifikation wurden unter anderem GAD-Autoantikörper, HbA1c, HOMA2-B und HOMA2-IR verwendet, wobei die Berechnung der HOMA-Indizes auf den Messgrößen Glukose und Insulin beziehungsweise C-Peptid beruht. Die Messverfahren der dabei verwendeten Labormessgrößen müssen notwendigerweise standardisiert und damit vergleichbar sein. Erst dann kann diese Klassifikation weltweit angewendet werden. Unabhängig davon ist die Vergleichbarkeit von Laborergebnissen auch für die Diagnosestellung, Prädiktion und Therapiesteuerung von Menschen mit Diabetes zwingend notwendig. In den letzten Jahrzehnten wurden daher bei den diabetesrelevanten Labormessgrößen große Anstrengungen unternommen, um eine Standardisierung dieser Parameter zu erreichen. Für Glukose und HbA1c-Wert konnte dies inzwischen erreicht werden, sodass diese Parameter international vergleichbar gemessen werden. Der Prozess der Standardisierung der C-Peptid-Bestimmung soll 2020 fertiggestellt sein und anschließend umgesetzt werden. Dagegen ist die Standardisierung der Insulinbestimmung bisher nur unzureichend fortgeschritten. Die Bestimmung von GAD-Autoantikörpern kann aufgrund der biologischen Heterogenität von Autoantikörpern nicht standardisiert werden, jedoch ist in den letzten Jahren eine weitgehende Harmonisierung erzielt worden. Durch eine weltweite Standardisierung dieser Parameter können fehlerhafte Diagnosen und falsche klinische Entscheidungen, die auf Labormessgrößen beruhen, zum Nutzen der Patienten reduziert werden.
Abstract
The current classification of Diabetes mellitus is well established in the healthcare system but does not mirror the heterogeneity of the disease. Using cluster analysis, a Swedish group suggested a novel classification dividing Diabetes mellitus into five subgroups. These subgroups differ substantially in prediction and therapy of long-term diabetes complications. Among others HbA1c, GAD-autoantibodies, HOMA2-B and HOMA2-IR were used for the classification. The calculation of the HOMA indices relies on the values of glucose and insulin or C-peptide, respectively. Laboratory parameters need to be comparable i. e. the measurement procedures need to be internationally standardized to use this classification world-wide. Independent from this classification comparability of laboratory results is necessary for diagnosis, prediction and therapy of people with diabetes. In recent decades considerable efforts were made to reach international standardization and comparability. During the last decade, measurement procedures for glucose and HbA1c were standardized. The standardization of C-peptide measurements should be finished by 2020 and implemented thereafter. In contrast, the standardization of insulin measurements is less advanced. GAD-autoantibodies cannot be standardized because of their biological heterogeneity. However, harmonization has been achieved in the last years. The world-wide standardization of the aforementioned laboratory parameters can reduce parameter-based wrong diagnosis and wrong clinical decisions for the benefit of the patient.
Schlüsselwörter
Diabetes - Klassifikation - Autoantikörper - C-Peptid - Insulin - Standardisierung
Key words
diabetes - classification - autoantibodies - C-peptide - insulin - standardization