Klinische Neurophysiologie 2023; 54(02): 99-102
DOI: 10.1055/a-2017-2283
Der besondere Fall

Hemichorea nach Schlaganfall

Dennis A. Nowak
1   Vamed-Klinik Kipfenberg, Kipfenberg
2   Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Marburg, Marburg
,
Bernhard Mödl
3   Internistisches Zentrum Eichstätt-Ingolstadt, Eichstätt
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Weshalb dieser Fall?

Die klinische Manifestation eines Hemichoreasyndroms nach Schlaganfall ist sehr selten, für den Betroffenden aber mit erheblichen Einschränkungen der Teilhabe im Alltag verbunden. Ursache sind meist umschriebene Läsionen im Bereich der Basalganglien. Die Pathophysiologie der Hemichorea ist bislang nicht umfassend verstanden, vermutet wird seit jeher eine sogenannte Disinhibition des motorischen Thalamus mit Zunahme der neuralen Aktivität in Richtung der motorischen Hirnrinde. Diese „klassische“ Hypothese wird aufgrund neuerer Läsionskartierungen zunehmend in Frage gestellt. Obgleich die symptomatische Hemichorea nach Schlaganfall eine recht gute Spontanprognose aufweist, können Dopaminrezeptorantagonisten helfen die Symptome erheblich zu mildern. Beispielhaft wird der klinische Verlauf einer Hemichorea nach ischämisch-lakunärer Läsion der Basalganglien dargestellt und deren Pathophysiologie im Kontext der aktuellen Literatur diskutiert.



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Article published online:
31 May 2023

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