Heilpflanzen 2024; 04(02): 1
DOI: 10.1055/a-2243-7479
Editorial

„ Wir leben Heilpflanzen! “

Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Christian Böser

Ich mag Bäume. Satte grüne Wiesen. Ob unten im Flachland oder oben in den Bergen. Ganz egal. Im Grün kann ich entspannen, abschalten. Wenn das Grün endet, will ich nicht weiter. Alles darüber hinaus ist für mich ein gefühlt feindseliger Ort.

Keine Frage: Für Pflanzen sind die höher gelegenen Bergregionen ein tatsächlich feindseliger Lebensraum, nicht nur ein gefühlter. Sie haben mit der UV-Strahlung zu kämpfen, die mit jedem Höhenmeter zunimmt, ebenso wie mit Kälte, Wind und Trockenheit. Doch sie haben Strategien entwickelt, dank derer sie den Widrigkeiten trotzen. Rudi Beiser beschreibt eindrücklich die ausgeklügelten Taktiken dieser, wie er sie nennt, Überlebenskünstler, beispielhaft die der Arnika, des Heidekrauts, des Gamander-Ehrenpreises und des Schmalblättrigen Weideröschens (S. 60).

Sicher denken Sie jetzt: Was ist mit dem Gelben Enzian, der wohl bekanntesten Pflanze aus der Alpenregion? Wir haben sie nicht vergessen! Cornelia Stern widmet ihr das große Heilpflanzenporträt gleich zu Beginn dieser Ausgabe (S. 4) und gibt Empfehlungen für Zubereitungen mit diesem Gipfelstürmer. Rudi Beiser erklärt, wie Sie auch bei sich zu Hause im Garten den Gelben Enzian erfolgreich kultivieren können (S. 18). Denn mit ein paar Kniffen gelingt das auch im Tiefland.

Atemnot, Herzrasen, rasche Erschöpfung. Alle, die schon einmal im Gebirge unterwegs waren, kennen die Folgen der dünnen Luft dort oben. Ähnlich ergeht es Menschen, die an einer Eisenmangelanämie leiden. Denn auch ihre Gewebe und Organe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt – auch wenn die Gründe andere sind. Anne Wanitschek beschreibt zunächst dieses Krankheitsbild (S. 28). Anschließend stellt sie Pflanzen aus der Höhenregion vor, die als Zutaten in einem Tee zur Stärkung des Körpers bei einer Eisenmangelanämie verwendet werden (S. 31). Welche Rolle Bitterstoffe für die Freisetzung und Aufnahme von Eisen aus Pflanzen in unserem Organismus spielen, und damit für die Behandlung der Eisenmangelanämie bzw. deren Vorbeugung, erklärt Sebastian Vigl anhand der Wirkstoffgrafik (S. 32).

Die Rostblättrige Alpenrose blüht zwischen 1500 und 2800 Metern im wahrsten Wortsinn erst richtig auf. Diese vor allem in der Volksheilkunde bekannte Heilpflanze erfährt durch die Wissenschaft gerade mehr Aufmerksamkeit. Astrid Süßmuth stellt sie Ihnen vor und beschreibt, wie Sie beispielsweise die Alpenrose-Murmeltiersalbe gegen Hexenschuss selbst zubereiten können (S. 53).

In der Ausgabe 1/2024 haben Sie letztmalig Tipps von Susanne Koch gelesen. Sie war ab der ersten Ausgabe vor 3 Jahren feste Autorin dieser Rubrik und hat uns immer wieder mit tollen Ideen überrascht.

Ruby Nagel übernimmt ab dieser Ausgabe die Rubrik Tipps. Neben Kulinarischem für Zwei- und Vierbeiner bringt sie bei ihrer Premiere auch Lese- und Hörempfehlungen sowie eine Meditation für Sie mit. Die sind aber nur für die Zweibeiner … (S. 84). Wir freuen uns sehr, dass Ruby Nagel ab sofort diese Rubrik als Autorin gestaltet!

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, Zubereiten und Anwenden!

Ihr
Christian Böser
Redakteur Heilpflanzen



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Article published online:
14 June 2024

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