psychoneuro 2008; 34(8): 381
DOI: 10.1055/s-0028-1086176
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

NMDA-Antagonist in Einmalgabe - Alltagskompetenz länger erhalten mit Memantine 1 x täglich

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Publikationsdatum:
19. November 2008 (online)

 
Inhaltsübersicht

Drei Viertel der Alzheimer-Patienten werden zu Hause von Angehörigen und Pflegediensten versorgt. Deshalb hat die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V. erstmalig die Versorgungssituation von Demenzerkrankten im häuslichen Umfeld untersucht. Die bundesweite Erhebung bei 903 ambulanten Pflegediensten mit insgesamt 64 970 betreuten Patienten ergab, dass 22 % nach ärztlicher Diagnose dement waren, aber nach Aussage der Pflegedienste weitere 10 % als dement eingeschätzt werden. Nur 45 % der diagnostizierten Demenzpatienten erhielten eine antidementive Medikation [2]. "Diese Ergebnisse zeigen, dass Demenzerkrankungen noch viel zu selten diagnostiziert und adäquat behandelt werden", so Dr. Brigitte Grass-Kapanke, Krefeld, die diese Studie bei einer Fachpressekonferenz vorstellte.

Placebokontrollierte, randomisierte Doppelblindstudien bei Patienten mit moderater bis schwerer Alzheimer-Demenz bestätigen die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Memantine, erläuterte Prof. Dr. Matthias W. Riepe, Universität Ulm. Memantine wird mit dem höchsten Evidenzgrad beurteilt [2], [3].

In den Parametern klinischer Gesamteindruck, Kognition, Alltagsaktivität (jeweils p < 0,001) und Demenz-assoziierte Verhaltensstörungen (p = 0,03) war die Behandlung mit Memantine der mit Placebo signifikant überlegen, wie eine Metaanalyse der 6 mit Memantine durchgeführten kontrollierten klinischen Studien bei 1 826 Patienten zeigt (Abb. [1]) [5], [6].

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Abb. 1 Metaanalyse: Memantine (Axura®) bei moderater, mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz. Memantine (Axura®)verbesserte alle 4 Kernbereiche der Alzheimer-Demenz: Kognition, Klinischer Gesamteindruck, Alltagsaktivitäten und Demenzassoziierte Verhaltensstörungen. mod. nach [6]

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Therapieziel: So lange wie möglich selbstständig

Bei der Behandlung der älteren Patienten mit zahlreichen Komedikationen ist auch das Interaktionspotenzial zu berücksichtigen. Memantine ist ein NMDA(N-Methyl-D-Aspartat)-Rezeptorantagonist und wirkt als einziges Antidementivum auf die Glutamat-vermittelte Neurotransmission. Deshalb sind auch additive Effekte zu anderen Antidementiva möglich, erklärte der niedergelassene Neurologe Dr. Gerhard D. Roth, Ostfildern. "Wir dürfen die Behandlung der Alzheimer-Demenz nicht aufschieben, denn nur so können wir die Alltagskompetenz und damit ein selbstständiges Leben der Patienten länger erhalten. Auch in der häuslichen Pflege werden dadurch die Betreuungsaufgaben insbesondere der Angehörigen erleichtert bzw. auf ein realisierbares Maß reduziert."

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Einmalgabe vereinfacht die Behandlung

Die neue Zulassung für die Einmalgabe schließt auch Ergebnisse einer klinischen Studie ein, bei der die Gabe von 20 mg Memantine 1 x-täglich mit der bisherigen Gabe von 2 x 10 mg pro Tag verglichen wurde [4]. Die 1 x tägliche Gabe in der Erhaltungsdosierung bedeutet weniger einzunehmende Tabletten und erleichtert die kontinuierliche Medikamenteneinnahme, zumal sie unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen kann. Eine Tageskennzeichnung des neuen Blisters kann Dosierungsfehler vermindern. Zum einfacheren Therapieeinstieg wurde die Axura®-Startpackung 5, 10, 15, 20 mg (N1: 28 Filmtabletten) eingeführt. Sie ermöglicht dem Arzt und seinen Patienten eine unkomplizierte und sichere Aufdosierung der Wirkstoffmenge über 4 Wochen. Die Axura®-Startpackung 5, 10, 15, 20 mg und die Axura®-20-mg-Filmtabletten zur 1x täglichen Dosierung sind ab sofort verfügbar.

Mit freundlicher Unterstützung der Merz Pharmaceuticals GmbH, Frankfurt

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Literatur

  • 01 Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Empfehlungen zur Therapie der Demenz. Arzneiverordnung in der Praxis, Sonderheft. Köln 3. Aufl. 2004. 
  • 02 Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V. Studie zur Demenzversorgung im ambulanten Sektor (DIAS). www.dggpp.de
  • 03 Diener HC (Hrsg.). Leitlinien für die Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Stuttgart: Thieme Verlag, 2005. 
  • 04 Jones RW . et al . Safety and tolerability of once-daily versus twice-daily memantine: a randomised, double-blind study in moderate to severe Alzheimer's disease.  Int J Geriatr Psychiatry. 2007;  22 258-262
  • 05 Wilkinson D . Andersen HF . Analysis of the Effect of Memantine in Reducing the Worsening of Clinical Symptoms in Patients with Moderate to Severe Alzheimer's Disease.  Dement Geriatr Cogn Disord. 2007;  24 138-145
  • 06 Winblad B . et al . Memantine in Moderate to Severe Alzheimer's Disease: a Meta-Analysis of Randomised Clinical Trials.  Dement Geriatr Cogn Disord. 2007;  24 20-27
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Literatur

  • 01 Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Empfehlungen zur Therapie der Demenz. Arzneiverordnung in der Praxis, Sonderheft. Köln 3. Aufl. 2004. 
  • 02 Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V. Studie zur Demenzversorgung im ambulanten Sektor (DIAS). www.dggpp.de
  • 03 Diener HC (Hrsg.). Leitlinien für die Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Stuttgart: Thieme Verlag, 2005. 
  • 04 Jones RW . et al . Safety and tolerability of once-daily versus twice-daily memantine: a randomised, double-blind study in moderate to severe Alzheimer's disease.  Int J Geriatr Psychiatry. 2007;  22 258-262
  • 05 Wilkinson D . Andersen HF . Analysis of the Effect of Memantine in Reducing the Worsening of Clinical Symptoms in Patients with Moderate to Severe Alzheimer's Disease.  Dement Geriatr Cogn Disord. 2007;  24 138-145
  • 06 Winblad B . et al . Memantine in Moderate to Severe Alzheimer's Disease: a Meta-Analysis of Randomised Clinical Trials.  Dement Geriatr Cogn Disord. 2007;  24 20-27
 
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Abb. 1 Metaanalyse: Memantine (Axura®) bei moderater, mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz. Memantine (Axura®)verbesserte alle 4 Kernbereiche der Alzheimer-Demenz: Kognition, Klinischer Gesamteindruck, Alltagsaktivitäten und Demenzassoziierte Verhaltensstörungen. mod. nach [6]