Klinische Neurophysiologie 2009; 40(2): 159-160
DOI: 10.1055/s-0028-1090265
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Die sogenannte „Reversible posteriore Leukenzephalopathie” keineswegs immer benigne

The So-Called „Reversible Posterior Leukoencephalopathy Syndrome” is not Always BenignR.  Dittrich1 , M.  Ritter1 , T.  Niederstadt2 , E.  B.  Ringelstein1 , R.  Dziewas1
  • 1Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Klinik für Diagnostische Radiologie, Universitätsklinikum Münster
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Publication Date:
01 July 2009 (online)

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Hintergrund

Die reversible posteriore Leukenzephalopathie (RPLE) ist ein z. T. bildmorphologisch definiertes, polyäthiologisches Syndrom. In der Bildgebung ist sie durch ein zerebrales, überwiegend subkortikales, wahrscheinlich vasogenes Ödem ohne Nachweis von Hirninfarkten charakterisiert [1]. In der älteren Literatur kursierte diese Erkrankung auch unter der Bezeichnung „Toxämische Enzephalopathie” oder „hypertensive Enzephalopathie” [2]. Die RPLE ist typischerweise durch hyperintense Signale in der T2-Wichtung und in der FLAIR-Wichtung gekennzeichnet. Die Läsionen sind am häufigsten bilateral, oft asymmetrisch im Stromgebiet der Arteria cerebri posterior nachweisbar [2] [3] [4] [5].

Die typischen klinischen Symptome der RPLE sind (a) plötzlich auftretende, starke Kopfschmerzen mit (b) nachfolgender Psychose und Bewusstseinsstörung, die bis zum Koma reichen kann, (c) sekundär generalisierte epileptische Anfälle (oft im engeren Sinne als Eklampsie) sowie (d) zentrale Sehstörungen. Je nach Schwere und Ausdehnung des vasogenen Ödems können Verschwommensehen, eine Hemianopsie, ein visueller Neglect oder eine kortikale Blindheit auftreten [3].