Notfall & Hausarztmedizin 2009; 35(8/09): 448
DOI: 10.1055/s-0029-1239631
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Für ein längeres und lebendigeres Miteinander - Kommunikative und alltagspraktische Fähigkeiten bei Alzheimerpatienten

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Publikationsdatum:
11. September 2009 (online)

 
Inhaltsübersicht

Der schrittweise Verlust kommunikativer Fähigkeiten ist ein frühes Zeichen der Alzheimerdemenz - und für Betroffene und ihre Bezugspersonen gleichermaßen belastend. Denn können Alzheimerpatienten sich nicht mehr richtig mitteilen, reagieren sie oft mit Frustration und auffälligem Verhalten. Dies wiederum führt zu einer hohen emotionalen Belastung und zu Stress bei den Bezugspersonen.

Um die kommunikativen und alltagspraktischen Fähigkeiten von Patienten mit moderater, mittelschwerer und schwerer Alzheimerdemenz möglichst lange zu erhalten, eignet sich eine Behandlung mit dem NMDA-Antagonisten Memantin (z. B. Axura®). Dies dokumentieren aktuelle Studiendaten, die auf der diesjährigen "International Conference on Alzheimer's Disease" (ICAD) präsentiert wurden.

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Milderung von Sprachstörungen

Zum Beispiel bewältigten Alzheimerpatienten unter einer 12-wöchigen Memantintherapie kommunikative Anforderungen wie "Grüßen", "Benennen", "Fragen beantworten" und "Anweisungen nachkommen" besser als die Patienten einer Kontrollgruppe (p = 0,07). Gleichzeitig zeigten die Patienten im Verumarm dieser randomisierten doppelblinden placebokontrollierten Studie eine signifikant überlegene Leistung bezüglich ihrer sozialen Kommunikation und der Kommunikation grundlegender existenzsichernder Bedürfnisse, ihrer Tagesplanung und ihrer Lese-, Schreib- sowie Zahlenkompetenz (p = 0,022). Eine andere Studie konzentrierte sich auf Kriterien wie "Wortflüssigkeit", "Ausdrucksvermögen" und "Worterinnerung", den Minimal-Mental-Status-Test (MMSE) und den "Modified Boston Naming Test". Nach 12 Wochen hatte sich auch hier der Gesamtscore bei den mit dem Antidementivum behandelten Patienten im Vergleich zum Ausgangswert signifikant verbessert (p < 0,001) - eine Besserung die auch in der 4-wöchigen Auswaschphase der Studie Bestand hatte.

Die Bedeutung dieser Ergebnisse unterstrich Prof. Jörg Schulz, Aachen: "Memantin erhält und verbessert nachweislich die kommunikativen Fähigkeiten von Alzheimerpatienten. Dies ist ein wichtiges Behandlungsziel."

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Längerer Erhalt der Alltagskompetenz

Tatsächlich kann auch die Alltagskompetenz von Alzheimerpatienten durch eine Behandlung mit Memantin länger erhalten werden. So beobachteten die Bezugspersonen der Partizipanten einer prospektiven offenen multizentrischen nichtinterventionellen Studie, dass Alzheimerpatienten grundlegenden Alltagsaktivitäten wie Rasieren, Schminken oder Kämmen, Sauberkeit und Ordnung besser nachkommen können, wenn sie den NMDA-Antagonisten einnehmen. Diese bessere Alltagskompetenz zeigte sich auch in den instrumentellen Aktivitäten (z. B. Hobby pflegen, Besorgungen erledigen).

Im Langzeitverlauf unter realen Bedingungen bestätigte sich dieses Potenzial von Memantin ebenfalls. Die zusätzliche Gabe der Substanz zur einer Acetylcholinestrasehemmer(AChEH)-Monotherapie ergab einen deutlichen Wirksamkeitsvorteil. Im Vergleich zu einer AChEH-Monotherapie und keiner standardisierten Behandlung mit Antidementiva modifizierte die Behandlung mit Memantin den Krankheitsverlauf der Alzheimerdemenz bezogen auf die alltagspraktischen Fähigkeiten positiv: Gegenüber den beiden Vergleichsgruppen verlangsamte sich der Krankheitsverlauf unter der Kombinationstherapie signifikant.

Quelle: Pressemitteilung "Memantine verbessert kommunikative und alltagspraktische Fähigkeiten bei Alzheimer-Patienten", herausgegeben von der Merz Pharmaceuticals GmbH, Frankfurt am Main