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DOI: 10.1055/s-0029-1239634
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Volksleiden Rückenschmerzen - Punktgenaue Behandlung mit minimalinvasiven Therapien
Publication History
Publication Date:
11 September 2009 (online)


Bild: Thieme Verlagsgruppe
Rückenschmerzen sind hierzulande einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch. In vielen Fällen lassen sie sich durch minimalinvasive Therapien ausschalten. Doch nicht jeder Rückenschmerz eignet sich dafür. "Liegt eine Lähmung oder ein großer Bandscheibenvorfall vor, ist eine neuro- oder mikrochirurgische Operation unumgänglich", erklärt Prof. Olav Jansen, Kiel. Bei Patienten ohne Lähmungserscheinungen bietet sich die minimalinvasive Therapie dagegen häufig an, um die akuten Schmerzen auszuschalten.
#Kongresstipp
Die Anwendung und Erfolgsaussichten minimalinvasiver Verfahren beim Rückenschmerz sind ein Schwerpunktthema von neuroRAD, der 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie, die vom 8.-10. Oktober 2009 in Köln stattfinden wird.
Punktgenau gegen den akuten Schmerzreiz
Bei der Behandlung schieben Ärzte eine Injektionsnadel bis an den Ort der Schmerzentstehung vor. Häufig handelt es sich dabei um die kleinen Gelenkflächen der Zwischenwirbelgelenke, die "Facetten". In anderen Fällen geht der Schmerz direkt von den Nervenwurzeln aus. Hier hilft eine sogenannte "periradikuläre Infiltration". Bei der "epiduralen Infiltration" werden die Schmerzmittel dagegen in die Nähe der Rückenmarkshäute gespritzt.
Um die schmerzstillenden Substanzen an die richtige Stelle zu bringen, ist eine Kontrolle der Behandlung mit bildgebenden Verfahren erforderlich. "Ohne diese Sichtkontrolle werden die Nadeln selbst in geübten Händen höchstens in 20 % der Fälle richtig platziert", so Jansen. Liegt die Nadel genau an der Stelle der Schmerzentstehung, injiziert der Arzt das lokale Betäubungsmittel, das die Schmerzen sofort ausschaltet. Anschließend erhält der Patient ein Kortikoid. Dessen abschwellende Wirkung sorgt dafür, dass die Schmerzlinderung über mehrere Wochen oder Monate anhält.
#Bewegungstraining für den dauerhaften Erfolg
"Diese Zeit müssen die Patienten dann nutzen, um durch Sport- und Bewegungstherapie die Rückenmuskeln zu stärken", fordert Jansen. Denn die meisten Rückenschmerzen haben ihre Ursache im sitzenden Lebensstil. Ohne eine Begleitbehandlung können sie zurückkehren. "Eine erneute minimalinvasive Therapie ist dann zwar bis zu 6 Mal möglich, unser Ziel ist es aber, nach einer einmaligen Injektion zusammen mit den Ergo- und Physiotherapeuten einen dauerhaften Erfolg zu erzielen" erklärt Jansen.


Bild: Thieme Verlagsgruppe