Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79(1): 7-8
DOI: 10.1055/s-0029-1245978
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die „Fortschritte Neurologie Psychiatrie” in 2010

Fortschritte Neurologie Psychiatrie in 2010G. R. Fink1
  • 1Klinik und Poliklinik für Neurologie, Uniklinik Köln
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 January 2011 (online)

Zur Tradition der „Fortschritte” gehört der jährliche Rückblick des Federführenden Herausgebers auf das vergangene Jahr. Nachdem ich als Neurologe 2010 turnusmäßig die Funktion als Federführender Herausgeber der „Fortschritte Neurologie Psychiatrie” von meinem psychiatrischen Vorgänger, Herrn Prof. Kornhuber, übernommen habe, möchte ich zunächst ihm für seinen großen Einsatz danken! Besonderer Dank gilt ihm für einen bahnbrechenden Wechsel bei den Fortschritten, der in 2010 vollzogen wurde, der aber von ihm und seinem Schriftleiter, Herrn Prof. Weih, sowie dem Thieme-Verlagsteam erfolgreich eingeleitet wurde: der Umstellung der Manuskript-Einreichung und Begutachtung auf das neue, elektronische Manuskriptsystem. Die nun nicht nur implementierte, sondern nach anfänglichen Schwierigkeiten auch gelebte elektronische Manuskripteinreichung und -begutachtung hat die Begutachtungszeit dramatisch verkürzt und das Begutachtungsverfahren auf eine breite Basis an neurologischen und psychiatrischen Fachgutachtern gestellt, denen wir für ihre Hilfe genauso dankbar sind wie den vielen Autoren, die den Fortschritten durch die Einreichung ihrer Artikel Vertrauen schenkten. Zum Rückblick 2010 gehört auch, dass wir einen um die Fortschritte sehr verdienten Kollegen in den Status des Herausgeber-Emeritus schweren Herzens entlassen mussten: Herrn Professor Neundörfer, dessen Wirken für die Fortschritte Professor Wallesch im März 2010 in einem Editorial würdigte [1].

Die Themen der Fortschritte in 2010 sind vielfältig gewesen, aber vor allem eins: interdisziplinär – so wie es die Leser der Fortschritte Neurologie Psychiatrie zu Recht erwarten dürfen. In Zeiten auseinanderstrebender Kräfte der beiden Fachdisziplinen halten die Fortschritte konzeptuell an der Tradition fest, dass ein gemeinsames Interesse an den beiden Fächern Neurologie und Psychiatrie Voraussetzung für ein tief greifendes Verständnis der Erkrankungen des Zentralnervensystems ist. Auch wenn beide Fachgebiete natürlich Bereiche abdecken, in denen wenig Gemeinsames zu finden ist (beispielhaft seien Arbeiten aus dem Jahr 2010 genannt, die sich mit „Myosinspeichermyopathien als seltener Unterform von Proteinaggregationsmyopathien” [2] oder aber der „ressourcenorientierten Integration chronisch psychisch Kranker in den Arbeitsmarkt über Ein-Euro-Jobs – erste Erfahrungen eines Modellprojekts” [3] beschäftigten), die Arbeiten, die an der Schnittstelle der beiden Fächer agieren, standen und stehen im Fokus der Fortschritte. Beispielhaft für diese enge Verzahnung der Fächer und die gelebte Interdisziplinarität stehen unter anderem klinisch-orientierte Arbeiten aus dem Jahr 2010 wie zur „Lysetherapie bei Konversionsstörung mit sensomotorischem Hemisyndrom [4] oder zum „Sterben mit Demenz – Versorgungssituation und palliativmedizinischer Ausblick” [5]. Überhaupt: Demenzen und neurodegenerative Erkrankungen waren ein Schwerpunktthema in 2010 bis hin zu einem eigenen Themenheft im September anlässlich der interdisziplinären S 3-Leitlinie Demenzen der DGPPN und der DGN [6] [7]. Ein weiteres interdisziplinäres Schwerpunktthema 2010 fügt sich hier nahtlos an: die Tiefe Hirnstimulation. Nach L-Dopa hat sich die Tiefe Hirnstimulation als Meilenstein der Therapie von Patienten mit einem idiopathischen Parkinson-Syndrom etabliert – die Ausweitung der Indikationen der Tiefen Hirnstimulation in andere neurologische [8] und psychiatrische Indikationen [9] ist logische Folge und war ebenso Gegenstand verschiedener Arbeiten in den Fortschritten wie die Frage, ob durch tiefe Hirnstimulation Persönlichkeitsveränderungen induziert werden [10].

Gezielt wurden in 2010 auch neue Themenreihen initiiert: So finden sich in den Fortschritten nun regelmäßig Beiträge zu den immer komplexer werdenden neurobiologischen Grundlagen der Neurologie und Psychiatrie (Arbeiten zum Serotonin [11] [12] oder zu den neurobiologischen Grundlagen des Neglect-Syndroms [13] seien beispielhaft genannt) oder zu Begutachtungsfragen.

Wir hoffen, liebe Leser, dass Sie auch in 2011 den Fortschritten Neurologie Psychiatrie nicht nur gewogen bleiben, sondern durch vielfältige Interaktionen mit uns gemeinsam daran arbeiten werden, dass wir ein aktives neurologisch-psychiatrisches Journal sind und bleiben, das von der Grundlagenforschung in der Neurologie und Psychiatrie ebenso berichtet wie über interessante Kasuistiken oder mit guten Übersichtsarbeiten Relevantes zusammenfasst. Ein persönlicher Dank sei mir zum Abschluss noch erlaubt: Neben dem immer hilfreichen Team des Thieme-Verlags gilt dieser Dank im Besonderen meinem Assistenten in der Schriftleitung, Herrn Prof. Weiß-Blankenhorn. Ohne seinen unermüdlichen und immer geduldigen Einsatz im Umgang mit dem Verlag, den Autoren, den Gutachtern, meinen Mitherausgebern und natürlich auch mir hätte die Arbeit an und mit den Fortschritten in 2010 nicht halb so viel Spaß gemacht!

Prof. Dr. G. R. Fink

Literatur

Prof. Dr. Gereon R. Fink

Klinik und Poliklinik für Neurologie, Uniklinik Köln

Kerpener Straße 62

50931 Köln

Email: gereon.fink@uk-koeln.de

    >