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DOI: 10.1055/s-0031-1280552
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Demenz bei Morbus Whipple? Die Bedeutung infektiöser Krankheitsursachen
Dementia in Whipple’s disease? – Relevance of infectious etiologiesPublication History
eingereicht: 9.12.2010
akzeptiert: 19.5.2011
Publication Date:
07 June 2011 (online)


Zusammenfassung
Anamnese und klinischer Befund: Ein 69-jähriger Patient wurde mit Demenz und Gewichtsverlust eingewiesen. Er war bereits über Jahre wegen Gelenkbeschwerden in rheumatologischer Behandlung. Klinisch wirkte der Patient vorgealtert; er war nicht orientiert und kachektisch. Ferner zeigten sich Unterschenkelödeme beidseits und eine Hyperpigmentation der Haut.
Untersuchungen: Laborchemisch bestand das Bild einer chronischen Entzündung. Aufgrund der histologischen Untersuchung von Duodenalbiopsien wurde die Diagnose Morbus Whipple gestellt. Die Liquor-PCR auf Tropheryma whipplei war negativ.
Therapie und Verlauf: Es wurde eine antibiotische Therapie mit Ceftriaxon veranlasst, ferner erfolgte eine intravenöse Flüssigkeitssubstitution. Hierunter klarte der Patient deutlich auf; motorisch blieb er aber bis zur Entlassung sehr eingeschränkt.
Folgerung: Demenz kann ein Symptom eines Morbus Whipple sein, insbesondere wenn weitere Symptome wie Arthralgien, abdominelle Symptome und Malabsorptionszeichen bestehen. Eine frühzeitige Diagnose kann eine langjährige unwirksame Therapie der rhemuatischen Probleme (z. B. mit Immunsuppressiva) vermeiden und durch antibiotische Therapie zu einer Rekonvaleszenz beitragen.
Abstract
History and clinical findings: A 69-year old patient who had been treated for joint pain over a long time was admitted because of weight loss and dementia. He was confused and cachectic with edema and skin hyperpigmentation.
Investigations: Laboratory findings indicated chronic infection. Duodenal biopsy revealed Whipple’s disease. The PCR of cerebrospinal fluid for Tropheryma whipplei was negative.
Treatment and course: During treatment with ceftriaxon and intravenous fluid therapy the patient’s mental state improved. However his motoric state remained insufficient.
Conclusion: Whipple’s disease should be considered in dementia, even more in previous „rheumatic symptoms”, in order to avoid ineffective (immunosuppressive) treatment with unfortunate consequences.
Schlüsselwörter
Demenz - Morbus Whipple - Tropheryma whipplei
Keywords
dementia - Whipple’s disease - Tropheryma whipplei