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DOI: 10.1055/s-0032-1323670
Eine systematische Übersichtsarbeit zu den Einflussfaktoren auf die berufliche Wiedereingliederung nach beruflichen Bildungsleistungen
A Systematic Review of the Predictors of Return to Work Following Vocational RetrainingPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
11. Dezember 2012 (online)


Zusammenfassung
Hintergrund:
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) stellen einen wesentlichen Baustein der Leistungen dar, Menschen mit Behinderungen aufgrund chronischer Erkrankungen wieder in den Arbeitsprozess zu reintegrieren. Beruflichen Bildungsleistungen kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Der Erfolg beruflicher Bildungsleistungen, dokumentiert über das Return to Work (RTW) im Anschluss, ist allerdings nur bedingt auf die Qualität derselben zurückzuführen. Neben methodischen Einflüssen werden teilnehmerbezogene wie auch kontextbezogene Merkmale als Einflussfaktoren diskutiert. Diese prädiktiven Merkmale zu kennen ist eine notwendige Bedingung, um eine valide vergleichende Einschätzung der Maßnahmequalität vornehmen zu können.
Methoden:
Eine strukturierte Literaturrecherche wurde durchgeführt. Einbezogen wurden alle Studien, die folgenden Kriterien genügten: Veröffentlichung 2006–2011, Bezugsrahmen: deutsches Rehabilitationssystem und berufliche Bildungsleistungen, multivariate Analyse der Einflussfaktoren auf RTW. Die Evidenz des Einflusses eines Prädiktors wurde so bewertet, dass starke Evidenz für oder gegen einen Einfluss dann angenommen wurde, wenn > 75% der Modelle, moderate Evidenz hingegen, wenn > 50% der Modelle einen signifikanten Effekt berichteten oder diesen explizit ausschlossen. Alle Prädiktoren, die in mehr als 2 Studien Berücksichtigung fanden, wurden eingeschlossen.
Ergebnisse:
Einbezogen wurden 15 Veröffentlichungen aus 6 Studien. Da z. T. nach Maßnahmearten differenzierte Modelle geschätzt wurden, beruht die Evidenzbewertung auf 9 Schätzmodellen. Für das Einkommen vor der Maßnahme, die subjektive Gesundheit sowie das reguläre Maßnahmeende kann mit starker Evidenz ein Effekt auf RTW nach beruflichen Bildungsleistungen angenommen werden. Das Alter und der Zielberuf besitzen mit moderater Evidenz einen prädiktiven Wert für das RTW. Für den Erwerbsstatus und die berufliche Stellung bei Antragstellung kann mit starker Evidenz kein Effekt auf RTW nach beruflichen Bildungsleistungen angenommen werden. Das Geschlecht, die Bildung sowie die Kontrollüberzeugung besitzen mit moderater Evidenz keinen Einfluss auf das RTW. Unklare Evidenzlage herrscht aktuell hinsichtlich des Arbeitsmarktes, der Maßnahmeart, der sozialen Unterstützung sowie der Mobilität.
Fazit:
Die Übersichtsarbeit liefert erstmals strukturierte Befunde zu den relevanten Einflussfaktoren auf RTW nach beruflichen Bildungsleistungen. Die Erkenntnisse können einerseits dazu dienen, die Maßnahmen noch besser auf bestimmte personale bzw. externe Merkmale abzustimmen. Andererseits sollte dies nicht über die noch immer dürftige Befundlage hinwegtäuschen. Es fehlt insbesondere an Studien, die bisherige Erkenntnisse abzusichern helfen bzw. identifizierte Unklarheiten in der Evidenzlage klären könnten.
Abstract
Background:
Vocational Rehabilitation (VR) is an essential element of interventions aimed at re-integrating people with work disability into work. In this context, vocational retraining is of special importance. However, the success of vocational retraining, represented by subsequent returning to work (RTW), is only to a limited extent attributable to intervention quality. Apart from methodical influences participant-related as well as context-related attributes are discussed as influencing factors. To know these RTW predictors is a necessary condition for a valid comparative evaluation of intervention quality.
Methods:
A structured literature search was conducted. All studies meeting the following criteria were included: publication between 2006 and 2011; context: German rehabilitation system and vocational retraining; multivariate analysis of RTW predictors. The evidence for or against the influence of a predictor was rated as strong if more than 75% of the models, and moderate if more than 50% of the models reported or excluded a significant relationship between predictor and RTW. All predictors included in more than 2 studies were considered in this review.
Results:
15 publications from 6 studies were included in the analysis. Due to differentiation of the models between different types of retraining the evidence was based on 9 prediction models. Strong evidence of an effect on RTW can be assumed for income before admission, subjective health rating and regular completion of retraining. There is moderate evidence for an effect of age and target job. Strong evidence against an effect on RTW is found for employment and occupational status before admission. There is moderate evidence against an RTW effect of sex, education and locus of control. Ambiguous evidence is obtained for the local job market, the type of retraining, social support and mobility.
Conclusions:
For the first time the review provides findings on the relevant influence factors of RTW following vocational retraining. These findings on the one hand could lead to an advance of intervention quality due to consideration of special personal and/or environmental factors. On the other hand there still remains an undeniable lack of information in this field. There is a special need for studies capable of confirming previous findings or of clarifying known uncertainties in the available evidence.