Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2012; 47(11/12): 708-714
DOI: 10.1055/s-0032-1331368
Fachwissen
Notfallmedizin Topthema: Erste Hilfe und Traumamanagement
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erste Hilfe und Traumamanagement – Leitliniengerechtes Vorgehen in der Prähospitalphase

Prehospital treatment of polytrauma patients by emergency physicians
Andreas Bohn
,
Roman Lukas
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 December 2012 (online)

Zusammenfassung

Der Verlust an Lebensjahren durch Unfälle ist auch im 21 Jahrhundert ein schwerwiegendes Problem. Schwer verletzte oder polytraumatisierte Patienten benötigen eine nach einsatztaktischen und medizinischen Zielen adjustierte notärztliche Versorgung. Die Wissensbasis für die Ausrichtung der prähospitalen Versorgungsstrategie ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Einen Meilenstein stellt hierbei die S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung dar. Kurskonzepte vermitteln neben theoretischem Wissen auch Fertigkeiten zur Traumaversorgung. Durch die Schaffung von Krankenhaus-Traumanetzwerken, deren Mitgliedskliniken zertifiziert worden sein müssen, sind die Krankenhausstrukturen für Notärzte einfacher zu erfassen. Für fast alle Organsysteme macht die S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung auch für die prähospitale Versorgung gut umsetzbare Empfehlungen. Einen Schwerpunkt stellt die Indikationsstellung zur Notfall-Narkose dar.

Abstract

Even in the 21st century major trauma still contributes to a svere loss of life in our society. Severly injured victims benefit from prehospital care that both considers tactical and medical aims. Knowledge of major trauma care has grown over the past years. The 2011 german guidelines on multiple- and severe trauma care set a milestone for better treatment of these patients. Trauma courses do not only teach theoretical knowledge but do also train participants in skills. By putting up the new structure of german traumacenters involving certified trauma hospitals it is easier for ambulance doctors to find the best hospital for their patient. Thought has been given to nearly al organ systems and body-areas in the guidelines making them a very usefull orientation guide for prehospital care. Emergency anesthesie including intubation is a mayor issue of the new guidelines.

Kernaussagen

  • Schwere Verletzungen und Polytraumata sind die häufigste Todesursache junger Patienten.

  • Neue Leitlinienempfehlungen liegen vor, auch für die prähospitale Versorgung.

  • Ausbildungskurse können helfen, sich auf die Polytraumaversorgung vorzubereiten.

  • Die Struktur der Traumanetzwerke hilft Notärzten, die Leistungsfähigkeit eines Krankenhauses zur Traumaversorgung besser einzuschätzen.

  • Für die Durchführung einer Notfallnarkose und die Indikationen zur Anlage einer Thoraxdrainage gibt es klare Empfehlungen.

  • Da die Versorgung von Polytraumatisierten zeitkritisch ist, müssen indizierte Maßnahmen zielgerichtet und rasch durchgeführt werden, während auf nicht indizierte Maßnahmen verzichtet werden soll.

  • Ein Verzicht auf indizierte Maßnahmen der Notfallversorgung zugunsten einer schnelleren Beförderung ist nicht zu rechtfertigen.

Ergänzendes Material