Zusammenfassung
Verletzungen der im Alltag stark exponierten Fingerkuppen weisen eine hohe Inzidenz
auf. Die chirurgischen Therapieoptionen sind vielfältig. Bei entsprechender Indikation
wurde in den letzten Jahren zunehmend die feuchte Wundbehandlung mittels Folien eingesetzt.
Diese beruht auf dem Prinzip der feuchten Wundbehandlung, d. h. der Retention von
Wundsekret mit Stimulation der Zellaktivitäten wie Chemotaxis, Migration, Mitose und
Angiogenese. Die Folien selbst unterscheiden sich vor allem durch die Adhäsion und
ihre Wasserdampftransmissionsrate (WTR). Der ideale Folienverband müsste diese jedoch
den Gegebenheiten des Wundverlaufs anpassen können und somit in Abhängigkeit von der
Wundphase ebenso eine Dehydratation wie eine Ansammlung von Wundsekret vermeiden.
Durch das Feuchthalten der Wunde entfällt das „Migrationshindernis“ der Krustenbildung.
Dabei spielt das Fibronectin als chemotaktisches Element für Fibroblasten und epidermale
Zellen, als Migrationszellschicht und als Förderer der Fibroblastenproliferation eine
Schlüsselrolle.
Die Klassifikation nach Rosenthal in Kombination mit der Einteilung der Verletzungsrichtung
nach Allen erfasst klinisch relevant die verletzten Strukturen und bildet die Grundlage
für die Indikationsstellung zur Folientherapie. Eine klare Indikation für die Folientherapie
sind palmar oblique Verletzungen der Zone I – III, transversale Defekte der Zone I – II
und dorsale Verletzungen der Zone I – II, gegebenenfalls in Kombination mit Nagelbettplastiken.
Trotz wenig vergleichbarer Literatur zeigt sich die Folientherapie nach derzeit vorliegender
Datenlage bei korrekter Indikationsstellung den alternativen chirurgischen Therapieoptionen
überlegen.