Handchirurgie Scan 2013; 02(04): 313-333
DOI: 10.1055/s-0033-1359021
Fortbildung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Behandlung der frischen Skaphoidfraktur

Michael Sauerbier
,
Michael Schädel-Höpfner
,
Isabella Maria Mehling
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Dezember 2013 (online)

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Zusammenfassung

Die häufigste Fraktur der Handwurzelknochen ist mit 80 % die frische Skaphoidfraktur. Kindliche Skaphoidfrakturen treten selten auf. Die klinischen Symptome sind oft nur sehr gering, sodass frische Skaphoidfrakturen nicht immer primär diagnostiziert werden, sondern es zu einer verspäteten Frakturerkennung und damit auch Behandlung kommen kann. Wird eine Skaphoidfraktur nicht oder verspätet erkannt, kann es zur Ausbildung einer Pseudarthrose und nachfolgend einer Handgelenksarthrose bis hin zum fortgeschrittenen karpalen Kollaps (scaphoid nonunion advanced collapse, SNAC wrist) kommen.

Neben der exakten Anamneseerhebung und klinischen Untersuchung ist die adäquate radiologische Diagnostik daher unerlässlich für die Erkennung und Behandlung von Skaphoidfrakturen. Die primäre CT-Untersuchung ist dabei obligat. Skaphoidfrakturen werden anhand der CT-basierten Klassifikation nach Krimmer/Herbert unterteilt.

Abhängig von der Frakturform und dem individuellen Patientenprofil kann sowohl die konservative als auch die operative Therapie indiziert sein. Zu 60 % betrifft die Fraktur das mittlere Skaphoiddrittel. Alle stabilen Skaphoidfrakturen können konservativ behandelt werden, instabile Kahnbeinbrüche sollten operativ versorgt werden. Frakturen im proximalen Skaphoiddrittel weisen aufgrund ihrer schlechteren Durchblutung und Instabilität ein reduziertes Heilungspotenzial auf und sollten möglichst immer operativ versorgt werden.

Je nach Frakturform und -lokalisation sowie Präferenz des Operateurs erfolgt die operative Versorgung von palmar oder dorsal. Die Versorgung von Frakturen im proximalen Drittel wird üblicherweise von dorsal vorgenommen. Frakturen im mittleren und distalen Drittel werden meist von palmar in offener oder minimalinvasiver Technik operiert, können jedoch auch von dorsal operativ versorgt werden. Bei Frakturen ohne oder mit nur geringer Dislokation hat sich das minimalinvasive Vorgehen mittels kanülierter Schrauben etabliert. Hierdurch können das intraoperative Trauma deutlich reduziert und eine mögliche iatrogene Bandverletzung durch den operativen Zugangsweg vermindert werden.