Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231(5): 543-547
DOI: 10.1055/s-0033-1360260
Offene Korrespondenz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Paul Julius Möbius – Ein Schrittmacher in der Geschichte der Neuroophthalmologie

Paul Julius Möbius – a Pacemaker in the History of Neuroophthalmology
C. Schobess
Archiv für Leipziger Psychiatriegeschichte, Klinik u. Poliklinik f. Psychiatrie u. Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig
,
H. Steinberg
Archiv für Leipziger Psychiatriegeschichte, Klinik u. Poliklinik f. Psychiatrie u. Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig
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Publication Date:
08 April 2014 (online)

Einleitung

Die Neuroophthalmologie stellt institutionell eine relativ junge Subdisziplin im Grenzgebiet zwischen Neurologie und Augenheilkunde dar. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) definierte 2003 das Subfach folgendermaßen: „Die Neuro-Ophthalmologie befasst sich mit der Diagnostik, Verlaufskontrolle und Therapie (einschließlich rehabilitativer Maßnahmen) von Funktionsstörungen des afferenten sowie des efferenten visuellen Systems, nichtorganischen Sehstörungen und Kopfschmerzerkrankungen“ [1]. Da es Störungen dieser Art im Verlauf der Menschheitsgeschichte schon immer gab und auch ärztliches Bemühen um deren Heilung letztendlich bereits Jahrtausende währt, reicht die Problemgeschichte dieses Gebiets natürlich viel weiter zurück als bis auf die letzten Dezennien der fachlichen Etablierung [2], [3], [4]. Die Definition der DOG zählt zu den efferenten visuellen Störungen u. a. „Beeinträchtigungen von Stellung und Beweglichkeit von Augen und Lidern“ [1]. Mit dieser Problematik befasste sich während der 1880er- und 90er-Jahre intensiv der Leipziger Neurologe, Psychiater und Wissenschaftspublizist Paul Julius Möbius (1853–1907) v. a. in seinen Aufsätzen „Ueber Insufficienz der Convergenz bei Morbus Basedowii“ [5], „Ueber infantilen Kernschwund“ [6] und „Ueber periodisch wiederkehrende Oculomotoriuslähmung“ [7]. In den vorliegenden Geschichten der Neuroophthalmologie fanden seine Beiträge keine Erwähnung, indes scheinen sie durchaus von Bedeutung und immerhin weisen bis heute gebräuchliche Eponyme, die diesem Fach zuzuordnen sind oder es zumindest tangieren, auf sie hin.