Z Geburtshilfe Neonatol 2016; 220(01): 21-27
DOI: 10.1055/s-0035-1554684
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Angst der Schwangeren vor und nach der Pränataldiagnostik nach vorausgegangener Fehlgeburt

Anxiety of Pregnant Women with Prior Miscarriage Before and After Prenatal Diagnosis
I. Kowalcek
1   Interdisziplinäres Forschungsinstitut für Frauengesundheit, Lübeck
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Publikationsverlauf

eingereicht 11. November 2014

angenommen nach Überarbeitung 29. April 2015

Publikationsdatum:
11. Februar 2016 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Untersuchung ist, die Angst Schwangerer mit und ohne vorausgegangene Fehlgeburt vor und nach der Pränataldiagnostik zu erfassen.

Material und Methoden: 50 Schwangere mit vorausgegangener Fehlgeburt und 224 Schwangere ohne vorausgegangene Fehlgeburt zwischen der 11. und 22. Schwangerschaftswoche, die sich erstmalig zur differenzierten Pränataldiagnostik in einem Zentrum der Stufe III gemäß den Richtlinien der DEGUM vorstellen, bearbeiten den State-Trait-Angst-Fragebogen (Spielberger) vor sowie den State-Angstfragebogen nach der pränatalen Untersuchung. Die Datenerfassung und Auswertung erfolgt mit SPSS Version 18.0.

Ergebnisse: Vor der pränatalen Untersuchung besteht ein Unterschied in der State-Angstskala zwischen Schwangeren mit vorausgegangener Fehlgeburt gegenüber Schwangeren ohne vorausgegangene Fehlgeburt (T-Test, P-Wert 0,035). Kein Unterschied besteht vor der pränatalen Untersuchung in der Merkmalsausprägung in der Trait-Angstskala zwischen Schwangeren mit vorausgegangener Fehlgeburt und Schwangeren ohne vorausgegangener Fehlgeburt (T-Test, P-Wert 0,794). Nach der pränatalen Untersuchung unterscheiden sich die Schwangeren mit vorausgegangener Fehlgeburt nicht von Schwangeren ohne vorausgegangener Fehlgeburt in der Merkmalsausprägung der State-Angstskala (T-test, P-Wert 0,909).

Schlussfolgerung: Schwangeren mit vorausgegangener Fehlgeburt erreichen unmittelbar vor der pränatalen Untersuchung eine höhere Ausprägung der Angstlevel als Frauen ohne vorausgegangene Fehlgeburt. Frauenärzte sowie Pränatalmediziner sollten auf entsprechende Symptomatik achten sowie auch nach der Untersuchung thematisieren. Angst beeinflusst das Schwangerschaftserleben negativ.

Abstract

Purpose: Aim of the investigation is to assess the anxiety in pregnant women with prior miscarriage and without prior miscarriage before and after prenatal testing for congenital anomalies.

Material and Methods: Are sampling is carried of 50 pregnant women with prior miscarriage and 224 pregnant women without prior miscarriage between the 11th and 22th week of gestation who are presenting themselves for the first time for specific prenatal diagnostics. I study state and trait anxiety levels (Spielberger) before and state anxiety after prenatal diagnosis. Data processing and evaluation were carried out with the SPSS Version 18.0.

Results: Prior to the prenatal examination, women with prior miscarriage report more state anxiety symptoms then women without miscarriage (t-test, p-value 0.035), but not more trait anxiety (t-test, p-value 0.794). After prenatal examination no differ in state anxiety scale between pregnant women with prior miscarriage and pregnant women without prior miscarriage (t-test, p-value 0.909).

Conclusion: The study suggests that miscarriages may lead to higher levels of state anxiety before prenatal diagnosis. Gynaecologists and prenatal experts should be pay attention and response the fear actively during prenatal examination and after prenatal examination. Anxiety may have negative consequences for obstetric outcomes, parenting and infant behaviours.

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