Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11(02): 121
DOI: 10.1055/s-0036-1580202
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Leserin, lieber Leser,

Baptist Gallwitz
,
Karsten Müssig
,
Robert Ritzel
,
Jochen Seufert
,
Harald Staiger
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Publication History

Publication Date:
07 July 2016 (online)

am 7. April wird jedes Jahr weltweit der Weltgesundheitstag begangen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die mit diesem Tag an ihre Gründung im Jahr 1948 erinnert, entscheidet sich Jahr für Jahr für ein neues Gesundheitsthema von globaler Relevanz für den Weltgesundheitstag. Damit möchte die WHO dieses aus ihrer Sicht vorrangige Gesundheitsproblem ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit rücken.

Für dieses Jahr wurde von der WHO „Diabetes“ als Thema des Weltgesundheitstages ausgewählt. Hintergrund dieser Entscheidung ist die in der ganzen Welt stetig zunehmende Prävalenz dieser chronischen Stoffwechselerkrankung. So waren im Jahr 2008 weltweit 347 Millionen Menschen von Diabetes betroffen. Rund 1,5 Millionen Todesfälle konnten im Jahr 2012 auf den Diabetes zurückgeführt werden. Auch wenn die Mehrzahl der Fälle auf Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen entfiel, so ist Diabetes auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Aber auch in Deutschland weisen Menschen mit einem niedrigen Sozialstatus sowie Menschen ab dem 50. Lebensjahr ein besonders hohes Risiko auf.

Dass auch in Deutschland immer mehr Menschen von Diabetes betroffen sind, ergibt ein Vergleich der Ergebnisse aus der DEGS1-Studie aus den Jahren 2008–2011 mit dem Bundesgesundheitssurvey aus dem Jahre 1998. Die Prävalenz eines diagnostizierten Diabetes ist innerhalb von 10 Jahren von 5,2 auf 7,2 % und somit um 38 % angestiegen. Schätzungen der WHO zu Folge wird Diabetes bis zum Jahr 2030 zu den 7 weltweit führenden Todesursachen gehören. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig wirksame Präventionsmaßnahmen sind. Zumal Diabetes-Präventionsstudien zeigen konnten, dass eine Gewichtsreduktion von mindestens 5 Prozent, eine Reduktion der Zufuhr von Gesamtfett und gesättigten Fettsäuren, eine Erhöhung der Ballaststoffzufuhr sowie eine regelmäßige körperliche Bewegung bei Personen mit einem erhöhten Diabetesrisiko das Erkrankungsrisiko deutlich senken konnte.

Die Auftaktveranstaltung zum Weltgesundheitstag in Düsseldorf am 7. April 2016 stellte den Status quo in der Diabetes-Forschung, -Versorgung und -Prävention dar, benannte zukünftige Herausforderungen und berücksichtigte dabei auch die internationale Perspektive.

Bei der Lektüre der aktuellen Diabetologie und Stoffwechsel wünschen wir Ihnen viel Freude.

Ihr

Karsten Müssig