Nuklearmedizin 1988; 27(03): 98-104
DOI: 10.1055/s-0038-1629441
Review Articles
Schattauer GmbH

Ergebnisse der Radiojod-Behandlung von Patienten mit immunogener und nicht-immunogener Hyperthyreose bei Anwendung unterschiedlicher Herddosen[*]

Results of Radioiodine Therapy of Patients with Immunogenic and Non-lmmunogenic Hyperthyroidism Using Different Radiation Doses
E. Moser
1   Aus der Radiologischen Klinik und der Medizinischen Klinik II des Klinikums Großhadern der Universität und aus der Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität, München, BRD
,
C. R. Pickardt
1   Aus der Radiologischen Klinik und der Medizinischen Klinik II des Klinikums Großhadern der Universität und aus der Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität, München, BRD
,
K. Mann
1   Aus der Radiologischen Klinik und der Medizinischen Klinik II des Klinikums Großhadern der Universität und aus der Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität, München, BRD
,
D. Engelhardt
1   Aus der Radiologischen Klinik und der Medizinischen Klinik II des Klinikums Großhadern der Universität und aus der Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität, München, BRD
,
C. M. Kirsch
1   Aus der Radiologischen Klinik und der Medizinischen Klinik II des Klinikums Großhadern der Universität und aus der Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität, München, BRD
,
P. Knesewitsch
1   Aus der Radiologischen Klinik und der Medizinischen Klinik II des Klinikums Großhadern der Universität und aus der Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität, München, BRD
,
K. Tatsch
1   Aus der Radiologischen Klinik und der Medizinischen Klinik II des Klinikums Großhadern der Universität und aus der Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität, München, BRD
,
T. Kreisig
1   Aus der Radiologischen Klinik und der Medizinischen Klinik II des Klinikums Großhadern der Universität und aus der Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität, München, BRD
,
Chr Kurz
1   Aus der Radiologischen Klinik und der Medizinischen Klinik II des Klinikums Großhadern der Universität und aus der Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität, München, BRD
,
B. Sailer
1   Aus der Radiologischen Klinik und der Medizinischen Klinik II des Klinikums Großhadern der Universität und aus der Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität, München, BRD
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Eingegangen: 19 February 1988

Publication Date:
20 February 2018 (online)

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The aim of this study was to check the efficacy of radioiodine (131I) therapy (RIT) in a large number of patients (n = 506) suffering from immunogenic or non-immunogenic hyperthyroidism (Graves’ disease, Plummer’s disease). Since there is no causal cure for immunogenic hyperthyroidism RIT provides, like all other modalities, only a moderate rate of success which is clearly dose-related. Applying 60 Gy, normal thyroid function can be achieved in only 54% of the cases. A dose of 150 Gy succeeds in 86% of the cases. The solitary decompensated autonomous adenoma (DAA) can be eliminated surgically as well as by RIT with a high degree of success (95%). Contrary to surgery, RIT does not have any noticeable early or late morbidity. The high rate of success of RIT in patients with DAA could be confirmed in two groups with different follow-up periods (16 and 65 months). As expected, the rate of hypothyroidism increased from 11 % in the early group to 23% in the late group. Multinodular autonomous adenomas can be eliminated successfully using RIT as well. The concept to apply a dose of 400 Gy to the total functional autonomous tissue as determined by ultrasound yields better results (95%) than 150 Gy to the whole thyroid gland as measured by ultrasound (88%). The rate of hypothyroidism as shown by these results (up to a maximum of 62% after RIT of Graves’ disease using 150 Gy) is the lesser evil compared to remaining or recurrent hyperthyroidism since these patients can be treated with thyroid hormones without problems.

Zusammenfassung

Gegenstand dieser Arbeit ist eine Effektivitätsprüfung der Radiojod-Therapie an einer großen Zahl (N = 506) von Patienten mit immunogener und nicht-immunogener Hyperthyreose. Da es bislang keine kausale Behandlung der immunogenen Hyperthyreose (Morbus Basedow) gibt, besitzt hier auch die Radiojod-Therapie wie die alternativen Verfahren eine nur mäßige Erfolgsquote, die jedoch eindeutig dosiskorreliert ist. Während sich mit einer Herddosis (HD) von 60 Gy nur bei 54% eine Euthyreose erzielen läßt, ist dies mit 150 Gy HD immerhin in 86% der Fälle möglich. Das unifokale dekompensierte autonome Adenom (DAA) läßt sich sowohl operativ als auch durch die Radiojod-Therapie mit einer hohen Sicherheit (95%) eliminieren. Im Gegensatz zum chirurgischen Vorgehen besitzt jedoch die Radiojod-Therapie bislang keine nachweisbare Frühoder Spätmorbidität. Der gute Erfolg der Radiojod-Therapie des DAA kann in identischer Höhe bei zwei Kollektiven mit unterschiedlicher Überwachungsdauer (16 und 65 Monate) bestätigt werden. Erwartungsgemäß steigt die Rate an Hypothyreosen von 11% im Frühkollektiv auf 23% im Spätkollektiv. Auch die multifokale Autonomie ist durch Radiojod erfolgreich ausschaltbar. Ein Dosiskonzept mit 400 Gy HD auf das gesamte, sonographisch bestimmte, funktionelle Autonomiegewebe führt zu einem etwas besseren (95%) Therapieerfolg als 150 Gy HD auf die gesamte, sonographisch volumetrierte Schilddrüse (88%). Die aus diesen Ergebnissen ablesbare Hypothyreoserate (bis maximal 62% nach Radiojod-Therapie der immunogenen Hyperthyreose mit 150 Gy) stellt - da problemlos therapierbar - im Vergleich zur Rest- oder Rezidivhyperthyreose das kleinere Übel dar.

* Herrn Prof. Dr. med. Dr. h.c. J. Lissner zum 65. Geburtstag gewidmet.