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DOI: 10.1055/s-0042-121603
Dringlichkeit von hausärztlichen Notfallbesuchen in Altenheimen
Urgency of GP Emergency Visits to Nursing HomesPublication History
Publication Date:
08 February 2017 (online)


Zusammenfassung
Ziel der Studie
Bisher gibt es keine einheitlichen Kriterien oder Standards für die Dringlichkeitseinstufung von Hausbesuchen. Aufgrund des demographischen Wandels werden insbesondere dringende Hausbesuche in Altenheimen zunehmen. In der URGENT-Studie stuften Ärzte und Pflegekräfte die Dringlichkeit von Notfallhausbesuchen in Seniorenpflegeheimen vor und nach dem Hausbesuch ein. Damit sollte erfasst werden, wie viele Notfallhausbesuche im Nachhinein als weniger dringend eingestuft werden und wie häufig Ärzte und Pflegende in ihrer Einschätzung übereinstimmen.
Methodik
Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden Hausbesuche ausgewertet, die von den Hausärzten bei Anforderung als dringend eingestuft wurden. Nach der Durchführung der Heimbesuche stuften sowohl der Hausarzt als auch die verantwortliche Pflegefachkraft die Dringlichkeit des Heimbesuches von 0 (überhaupt nicht dringend) bis10 (sehr dringend) ein. Zusätzlich wurden die Uhrzeiten der Heimbesuchsanfragen bzw. Durchführung, sowie die Gründe für die Hausbesuche dokumentiert.
Ergebnisse
Es wurden 75 dringende Heimbesuche ausgewertet. Die Patienten waren im Durchschnitt 82 Jahre alt (65% weiblich). Die Hausbesuche wurden im Durchschnitt 2,5 Stunden nach ihrer Anforderung durchgeführt. Im Nachhinein stuften die Hausärzte die Notfallhausbesuche im Durchschnitt weniger dringend (5,7±2,7) als die Pflegekräfte (7,2±2,2) ein. 20% der Notfallhausbesuche (15 Fälle) stuften sowohl Ärzte als auch Pflegekräfte übereinstimmend als weniger dringend (0–5) ein.
Schlussfolgerungen
Unsere Daten zeigen, dass bei der bisher nicht standardisierten Einschätzung der Dringlichkeit ein erheblicher Anteil der Hausbesuche falsch kategorisiert wird. In weiteren Studien ist zu prüfen, ob ein einheitlicher Score zur Dringlichkeitseinschätzung den Anteil dieser Fehleinsätze verringern und so die Effizienz der Notfallversorgung von Altenpflegeheimen verbessern könnte.
Abstract
Aim of study
Until now there are no uniform criteria or standards for classification of emergency home visits. Due to demographic changes, especially urgent visits to patients in nursing homes will increase. In the URGENT study, physicians and nurses rated the urgency of emergency visits to nursing home patients before and after the visit. This should help to see how many emergency house calls had been classified as less urgent and how often the assessment of physicians and nurses were in agreement with each other.
Methods
In a prospective observational study, home visits were analyzed, which were classified as urgent at request by the physicians. After performing home visits, the physicians and the responsible nurse classified again the urgency of the home visit from 0 (not urgent) to 10 (highly urgent). In addition, the times of the home visit requests and the time for carrying out the visits, as well the reasons for the home visits were documented.
Results
A total of 75 urgent home visits were documented. The patients were on average 82 years old (65% female). The home visits were done on average 2.5 h after request. In retrospect, the physicians evaluated emergency home visits on average less urgent (5.7±2.7) than the nurses (7.2±2.2). In 20% of emergency home visits (15 cases), physicians and nurses agreed as to their being less urgent (0–5).
Conclusions
Our data show that in the absence of a standardized urgent assessment scheme, a significant proportion of home visits is misclassified. In further studies it has to be investigated if a uniform score for urgent assessment could reduce the proportion of incorrect medical response operations so that the efficiency of emergency care for nursing home patients can be improved.