Zusammenfassung
Zielsetzung der Studie war es, die Ergebnisse nach Frühbehandlung
und Spätbehandlung der Progenie im Kindesalter zu vergleichen. Sollte
eine Frühbehandlung angestrebt werden, oder kann bei Progeniezeichen
im Milchgebiss oder im frühen Wechselgebiss noch zugewartet werden?
Zu diesem Zweck wurden in einer retrospektiven Studie 2 Patientengruppen
nach vergleichbarer kieferorthopädischer Behandlung gegenübergestellt.
Die Gruppe A = Frühbehandelte (n = 16) hatte
zu Behandlungsbeginn ein Alter unter 7 Jahren (Durchschnittsalter: 5,18 Jahre),
die Gruppe B = Spätbehandelte (n = 16) hingegen
war bei Behandlungsbeginn älter als 7 Jahre (Durchschnittsalter: 9,56
Jahre). Das durchschnittliche Alter bei Behandlungsende lag bei 15,38 Jahren
und bei 14,51 Jahren, zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung betrug es 19,38 Jahre
und 22,79 Jahre.
Folgende Parameter wurden im Rahmen der Beurteilung berücksichtigt:
-
Die Frontzahnrelation und Molarenrelation zu Behandlungsbeginn und bei
der Nachkontrolle.
-
Die kephalometrische Analyse seitlicher Fernröntgenbilder zu Behandlungsbeginn,
bei Behandlungsende und bei der Nachkontrolle und die Veränderung der
Fernröntgenwerte während der Behandlung.
Der Vergleich der beiden Gruppen zeigte, dass der skelettale Ausgangsbefund
in der Gruppe Spätbehandelter schlechter war. Die dentale Ausgangslage
bezogen auf die Frontzahnrelation war bei den Spätbehandelten allerdings
sogar besser als bei den Frühbehandelten. Werte und Entwicklung des Gonionwinkels
waren bei den Frühbehandelten sehr ähnlich den Klasse-I-Individuen.
Eine normale Frontzahnrelation als Kriterium des Behandlungserfolges war in
beiden Gruppen gleichermaßen erreichbar. In der Gruppe Frühbehandelter
war das hauptsächlich vergesellschaftet mit einem besseren skelettalen
Ergebnis. In der Gruppe Spätbehandelter hingegen wurde dieses Ergebnis
zumeist durch die Camouflage einer persistierenden skelettalen Disharmonie
erreicht. Das zeigte sich hauptsächlich in der Stellung des unteren Schneidezahnes.
Abstract
The main goal of the study was to compare results after early and late
treatment of class III malocclusion in children.
Should we support an early treatment beginning as soon as we detect the
first symptoms in the deciduous and early mixed dentition or is there time
enough to wait?
For this purpose two groups of patients were compared after having received
equal orthodontic treatment.
Group A, 16 early-treated individuals, were younger than 7 years (mean
age: 5.18 years) at treatment beginning, group B, 16 late-treated individuals
were older than 7 years (mean age: 9,56 years).
Mean age at the end of treatment was 15,38 years in group A and 14,51 years
in group B, at the time of follow-up-examination it was 19,38 years in group
A and 22,79 years in group B.
The following parameters were considered:
-
Incisor relationship and molar relationship at treatment start and at follow-up-examination.
-
Cephalometric analyses of lateral head films at treatment start, treatment
finish and follow-up-examination and the changes during treatment.
Results:
By comparison of the two groups it turned out, that the initial skeletal
status of group B was worse than that of group A. The initial incisor relationship
was even better in group B than it was in group A. Measurements and development
of gonion angle in group A were very similar to those of class I individuals.
A normal incisor relationship, the main criterion to define treatment success,
could be reached in both groups to the same extent. In group A this was associated
with a significantly better skeletal outcome whereas in group B normal incisor
relationship was mostly the camouflage of a persisting skeletal disharmony.
This was chiefly represented in position and inclination of the lower incisor.
Schlüsselwörter
Progenie - Frühbehandlung - Spätbehandlung - Nachuntersuchung
Key words
Class III malocclusion - early treatment start - late treatment start