Gesundheitswesen 2004; 66(6): 361-369
DOI: 10.1055/s-2004-813226
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie unterscheiden sich Risikopatienten mit Übergewicht/Adipositas in ihrem Gesundheitswissen und Verhalten von normalgewichtigen Patienten?

Eine Untersuchung im primärärztlichen BereichHow Do Risk Patients with Overweight/Obesity Differ in their Health Knowledge and Behaviour from Patients with Normal Weight? - A Primary Care StudyB. Küpper1 , P. Krause1 , H. Glaesmer1 , H.-U Wittchen1
  • 1Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Technische Universität Dresden
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Publication Date:
18 June 2004 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung und Methode: Individuelle gesundheitsrelevante Verhaltensweisen und Lebensstile sind von großer Bedeutung im Hinblick auf das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung. Übergewichtige (BMI 25 bis 30 kg/m²) und adipöse Patienten und Patientinnen (BMI ≥ 30 kg/m²) sind hier besonders gefährdet. Es wird daher untersucht, ob diese Patientengruppen aufgrund ihres Risikostatus über ein besseres Gesundheitswissen, Problembewusstsein bzw. Gesundheitsverhalten verfügen als normalgewichtige Patienten. Für die Analyse werden die Daten der HYDRA-Studie, einer epidemiologischen Hausarztstudie in 1819 Praxen der Primärversorgung mit über 45 000 Patienten, genutzt. Ergebnisse: Gesundheitswissen, Problembewusstsein und Gesundheitsverhalten unterschieden sich signifikant zwischen den untersuchten Patientengruppen (normalgewichtige/übergewichtige/adipöse). Die übergewichtigen und adipösen Patienten und Patientinnen waren sich der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Hypertonie und Diabetes bewusst. Ebenso erkannten diese Patienten ihre eigenen gesundheitsrelevanten Probleme und nutzten häufiger Schulungen oder Kurse, um ihre gesundheitsproblematischen Verhaltensweisen zu ändern. Allerdings erwiesen sich die Angebote an Schulungen/Kursen laut Einschätzung der teilnehmenden Patienten als wenig hilfreich. Schlussfolgerungen: Schulungen und Kurse zu gesundheitsrelevanten Themen sollten hinsichtlich Inhalt und Durchführung überdacht und neu konzipiert werden, um langfristig effektiv zur Kosteneinsparung und zur Verbesserung der Versorgungsqualität im Gesundheitswesen beitragen zu können.

Abstract

Objectives and Methods: Individual health-related behaviour patterns and lifestyles are strongly associated with the risk of suffering from cardiovascular diseases. Overweight (BMI 25 to 30 kg/m²) and obese patients (BMI ≥ 30 kg/m²) are at particular risk to develop these diseases. Therefore, we investigated whether these patients are more aware of health-related issues and problems than normal-weight patient with data from the HYDRA study on 45,000 subjects. Results: Health knowledge, problem awareness and health behaviour differed significantly among the examined patient groups (normal weight/overweight/obesity). The overweight and obese patients were aware of potential risk factors for various diseases (e. g. hypertension, diabetes); they recognized their own health-related problems and attended courses to change their problematic health behaviours more frequently. According to the patients’ evaluations, however, these offers of courses are not very helpful. Conclusion: Changing the contents and implementations of health courses seems necessary to decrease costs and improve quality in the health care system on a long-term basis.

Literatur

Dipl.-Psych. Beate Küpper

Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, TU Dresden

Chemnitzer Str. 46

01187 Dresden

Email: kuepper@psychomail.tu-dresden.de