Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209(2): 69-75
DOI: 10.1055/s-2005-864117
Stellungnahme
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellungnahme zu einem Gutachten der BQS über geburtshilfliche Qualitätsindikatoren

Comments on a BQS Expertise on Indicators of Obstetric QualityM. Butterwegge1 , M. Gonser2 , V. M. Roemer3
  • 1Frauenklinik im Marienhospital Osnabrück
  • 2Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin Wiesbaden
  • 3Frauenklinik des Klinikums Lippe-Detmold
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Publication History

Eingereicht: 23.7.2004

Angenommen nach Überarbeitung: 30.11.2004

Publication Date:
26 April 2005 (online)

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Zusammenfassung

Bei der Re-Evaluierung eines epidemiologisch orientierten BQS- Gutachtens über Qualitätsindikatoren in der Geburtshilfe werden drei wesentliche geburtshilfliche Methoden auf wissenschaftliche Evidenz und klinische Relevanz hin überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass die Registrierung der fetalen Herzfrequenz sub partu, die Fetalblutanalyse und die Bestimmung der Blutgase im Nabelschnurblut aus klinisch medizinischer Sicht als Qualitätsindikatoren für die Geburtsleitung durchaus geeignet sind, wenn auch in unterschiedlichem Umfang. Diese drei Indikatoren erweisen sich vor allem auch wesentlich besser evidenzbasiert als im BQS- Gutachten dargelegt. Die Suche nach optimal evidenzbasierten Daten in der Medizin endet dort, wo in bestimmten Bereichen z. B. in der Geburtsmedizin aus methodischen und ethischen Gründen keine weiteren randomisierten Studien mehr durchgeführt werden können. Damit darf der aus epidemiologischer Sicht durchaus nachvollziehbare Mangel an Evidenz des optimalen Grades I aber nicht zu einem akademischen Nihilismus führen, der vorhandene Evidenzen der schwächeren Grade II und III nicht mehr akzeptiert oder gar zulässt. Dank des BQS-Gutachtens kam es zu einer breiten Diskussion und Re-Evaluierung dieser wichtigen geburtshilflichen Überwachungsmethoden und inzwischen wurde eine Kurzversion dieses BQS-Gutachtens publiziert, wo die hier kritisierten Aussagen zu den oben genannten Qualitätsindikationen bereits wesentlich modifiziert wurden.

Abstract

When re-evaluating an epidemiologically oriented BQS expertise concerning the quality indicators in obstetrics, we examined three essential methods in obstetrics to verify their scientific evidence and their clinical relevance. In doing so we ascertained that recording the fetal heart rate sub partu, analysing fetal blood and determining the blood gas of the umbilical blood are entirely appropriate quality indicators during delivery from a clinical and medical point of view - although to varying extents. Above all, these three indicators prove to be essentially better evidence-based than described in the BQS expertise. The search for an optimum of evidence-based data in medicine ends in certain fields such as, for example, in obstetrics there where no further randomized studies can be carried out for methodological or ethical reasons. This lack of evidence for the optimum grade I which can clearly be understood from an epidemiological point of view, however, should not lead to an evidence nihilism that fails to accept or admit existing evidence of the weaker grades II and III.