Der Nuklearmediziner 2006; 29(3): 166-173
DOI: 10.1055/s-2006-942139
Funktionell-morphologische Kombinationsbildgebung

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

SPECT/CT - neue Möglichkeiten in der konventionellen nuklearmedizinischen Diagnostik

SPECT/CT - New Possibilities in Conventional Nuclear Medicine ImagingW. Römer1 , A. Nömayr1 , W. Bautz2 , T. Kuwert1
  • 1Nuklearmedizinische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen
  • 2Radiologisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen
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Publication Date:
15 September 2006 (online)

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Zusammenfassung

Seit kurzem sind Hybridkameras im klinischen Einsatz, die SPECT (Single-Photonen-Emissionscomputertomographie) und Spiral-CT kombinieren und so die exakte Korrelation von funktionellen Informationen aus szintigraphischen Untersuchungen mit der Morphologie in einer Untersuchung ermöglichen. Im Gegensatz zur PET/CT besteht bei der SPECT/Spiral-CT die Möglichkeit, den Untersuchungsbereich im CT anhand der Befunde im SPECT einzugrenzen und somit die zusätzliche Strahlenexposition deutlich zu reduzieren (SPECT-geführtes CT). Eine der Hauptindikationen für SPECT/CT ist die Skelettszintigraphie. Hier stellt die Abgrenzung von Knochenmetastasen gegenüber degenerativen Veränderungen unverändert ein Problem dar. Zur weiteren Abklärung von knochenstoffwechselaktiven Herden ist daher in den meisten Fällen nach der Knochenszintigraphie noch eine weitere morphologische Bildgebung erforderlich. Die bisherige Erfahrung mit SPECT/CT zeigt, dass neben einer beträchtlichen Abkürzung des diagnostischen Prozesses eine deutliche Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit möglich ist. Durch den gezielten Einsatz einer CT-Untersuchung im direkten Anschluss an eine SPECT-Untersuchung kann mit sehr geringer Strahlendosis in einem hohen Prozentsatz von Fällen eine definitive Klärung der der Knochenstoffwechselsteigerung zugrunde liegenden pathologischen Veränderung herbeigeführt werden. Der Einsatz der SPECT/CT ist allerdings nicht auf die Skelettszintigraphie beschränkt. Letztendlich können bei allen nuklearmedizinischen Untersuchungen mit Gammastrahlern, bei denen zusätzliche morphologische Informationen von Interesse sind, durch die SPECT/CT sinnvoll ergänzt werden. Hier sind die 131I-Ganzkörperszintigraphie im Rahmen der Therapie und Nachsorge von Schilddrüsenkarzinompatienten, die 111In-Octreotid-Szintigraphie, die 123I-MIBG-Szintigraphie, die 99mTc-MIBI-Szintigraphie und die Wächterlymphknotenszintigraphie zu nennen. Gerade bei Substanzen wie 131I, die sehr spezifisch von Schilddrüsenzellen aufgenommen werden, ist es auf planaren Szintigraphien oder reinen SPECT-Aufnahmen oftmals nahezu unmöglich, fokale Mehranreicherungen anatomischen Lokalisationen zuzuordnen. Zusammenfassend ergeben sich durch den Einsatz der SPECT/CT neue Möglichkeiten, von denen der Patient durch eine zuverlässigere und schnellere Diagnostik profitiert.

Abstract

The recently introduced hybrid-cameras which combine single-photon emission computed tomography (SPECT) and spiral-CT offer the opportunity to exactly correlate the functional information from scintigraphic studies using gamma emitters with morphology in one session. SPECT/spiral-CT offers the opportunity to adapt the field of view of the CT scan based on the SPECT findings (SPECT-guided CT). Thus, the additional radiation exposure by CT can be significantly reduced. One of the main indications for SPECT/CT is bone scintigraphy. In bone scintigraphy, the differentiation between degenerative processes and bone metastases is still difficult. Therefore, additional radiological studies are regularly needed. Our experience shows that, in addition to an improved diagnostic accuracy, SPECT/spiral-CT considerably abbreviates the diagnostic process. This was also the case in diverse other oncologic patients in whom scintigraphy with 131I, 111In pentetreotide, 123I-MIBG, 99mTc-MIBI or sentinel lymph node scintigraphy was performed. In summary, SPECT/CT is able to improve patients' perspectives by faster, more precise and more reliable diagnoses.