Zentralbl Chir 2006; 131(6): 493-498
DOI: 10.1055/s-2006-956178
Originalarbeiten und Übersichten

© J. A. Barth Verlag in Georg Thieme Verlag KG

Die „neue” Erlanger Trichterbrustkorrektur - Minimalisierung eines bewährten Verfahrens

The “New” Erlangen Technique of Funnel Chest Correction - Minimalization of a Well Working ProcedureP. G. Weber 1 , H. P. Hümmer 1
  • 1Abteilung für Kinderchirurgie der FAU Erlangen
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Publication Date:
08 January 2007 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Wie bei vielen Operationen gibt es auch bei der Trichterbrustkorrektur einen Trend zum minimal invasiven Vorgehen. Ob das Konzept „biegen statt schneiden” anwendbar ist, hängt u.a. von der Elastizität der Brustwand und von der Last ab, die ggf. auf einem Implantat ruht. Daraus resultiert ein ganzes Spektrum operativer Möglichkeiten von der konventionellen bis hin zur minimal invasiven Brustwandkorrektur. Unter diesem Gesichtspunkt wurde in Erlangen eine intraoperative Kraftmessmethode (Potentiometrie) entwickelt, deren Einsatz eine erhebliche Reduzierung des operativen Traumas ermöglichte. Methodik: Bei der Erlanger Korrekturmethode wird zunächst das kaudale Drittel des Sternums mit den Ansätzen der Rippen Nr. 4-7 freigelegt, das Xiphoid unter Schonung der hinteren Rektusscheide und Rektusmuskulatur vom Corpus sterni abgetrennt. Sodann kann mittels einer Federwaage durch Anheben des kaudalen Sternumendes die Kraft gemessen werden, die notwendig ist, um das Sternum in die gewünschte Position zu heben. Ergebnisse und Diskussion: Durch die intraoperativen Kraftmessungen wurden die Operationsschritte der herkömmlichen Erlanger Trichterbrustkorrektur fraktioniert beurteilbar. So wurde ein individuell angepasstes Vorgehen mit erheblich verkleinertem Zugang (Hautinzision 5-10 cm) möglich, bei dem einige der früher standardmäßig durchgeführten Operationsschritte in der Regel verzichtbar sind. Insgesamt konnte das operative Trauma erheblich reduziert werden. Im Vergleich zu konkurrierenden „minimal invasiven” Verfahren sind die Sachkosten und operativen Risiken erheblich geringer und ist das Erlanger Verfahren bei allen - auch atypischen - Thoraxdeformitäten anwendbar.

Abstract

Introduction: In many operative fields there is a trend to be minimally invasive, so in chestwall surgery too. Because of this influence we developed a technique for routine measurements of the forces during surgery. So it was possible to make the Erlangen technique substantially less invasive. Methods: Mobilisation of the sternum always begins with freeing of the xiphisternum. Then we use a spring balance with a measurement range of 20-230 N. This is attached to the sternum with a single-pronged hook, and then the sternum is raised to the desired position. Discussion: Since the introduction of intraoperative measurements it has been possible to make the Erlangen technique substantially less invasive, i.e. division of the ribs at the outer rim of the funnel, previously always carried out, is no longer done. Of course we could also minimise the length of the incision.

Literatur

Korrespondenzadresse

Oberarzt Dr. med. Peter G. Weber

Abteilung für Kinderchirurgie

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